Freilichtspiel-Ensemble bereitet sich auf Saison vor

Jetzt beginnt langsam der Ernst, der für die Kinder vom Rattenfänger-Freilichtspiel doch eigentlich ein Spiel ist. Ratten- und Tanzkinder, taubes Lieschen und junge Erwachsene, allesamt verkörpert von Lenn (9), Finn (10), Nina (11), Max (14), Antonia (15), Celine (12) und vielen anderen, stehen in den Startlöchern. Am 25. April beginnen die Proben für die diesjährige Saison des Freilichtsspiels. Und die gute Nachricht: Es sind noch Plätze für Mitspieler frei.

Von links nach rechts: Max, Christian Fölsch, Lenn, Finn, Celina, Tobias Herbrich, Antonia, Nina, Michael Bräunig

Gemeinsam mit Rattenfänger Brian Boyer und den anderen Erwachsenen der Spielgruppe folgen einige Proben, bevor es das erste Mal auf die "echte Bühne" geht. Mit einer gewissen Disziplin müssen sie alle schon bei der Sache sein. Für Rattenkinder gilt in ihrer Rolle „Mund zu“ sowie die Bewegungsabläufe zu den Flötentönen einstudieren. Die schon etwas älteren Tanzkinder proben Sprecheinlagen wie: „Dein Federhut der sieht recht spaßig aus“, erklärt Finn, der gemeinsam mit seinem Bruder Lenn dieses Jahr nach dem Ratten-Dasein in die Rolle „Tanzjunge“ wechselt.

Und es benötige noch einen spöttischen Tonfall, so Michael Bräunig (47), der als Dreijähriger seine Karriere beim Freilichtspiel startete und heute einer der Spielleiter ist. Nina verrät, dass sie beim Freilichtspiel angefangen hat, nachdem sie gerade laufen konnte. Ihre Eltern nahmen sie mit. Nach einer Unterbrechung ab dem 6. Lebensjahr, sei sie mit 10 Jahren wieder eingestiegen. „Die Kinder wechseln nach und nach ihre Rollen, je nachdem wann sie einsteigen, sind sie erst Ratte, dann Tanzkind oder junger Erwachsener“, so Michael Bräunig. Celine berichtet begeistert von ihrer Lieblingsrolle als „Taubes Lieschen“ und vom Flötenspiel zum Tanzreigen der Kinder; da ist sie sich mit Antonia (15) einig, die in der Rolle des „Tauben Lieschens“ bereits ein alter Hase ist und sich für die neue Saison zusätzlich mit einer Erwachsenenrolle beschäftigen möchte. „Dem Flötenspiel werden wir natürlich treu bleiben; denn ohne Flötenspiel kein Tanzspiel der Kinder“, betonen beide.

Der Startschuss für die Freilichtspiel-Saison fällt am 13. Mai auf der Hochzeitshaus-Terrasse und endet am 16. September. Bis dahin haben sich die Kinder einige kleine Belohnungen verdient. Es gibt Wertmarken für jede gespielte Vorstellung, die sie sammeln und am Ende des Jahres gegen Bares eintauschen und sich davon einen kleinen Wunsch erfüllen, erklären sie. Eine weitere schöne Belohnung sei aber auch der Applaus des Publikums. Doch erst einmal heißt es Disziplin: Spätestens gegen 10.30 an der Kurie sein, 10.45 ein Probelauf mit den Ratten, gefolgt von einem Probelauf für die Tanzkinder - sie üben einmal ihren Kreistanz und einmal die Verzauberung. Im Anschluss, etwa um 11 Uhr beginnt der Probendurchlauf mit allen gemeinsam und nach kurzer Pause erklingt das Flötenspiel zur Aufstellung und zum Abmarsch Richtung Bühne. Die Anweisung lautet dann: „Einordnen und Ruhe“. Bei Fehlverhalten gebe es sogar mal gelbe oder rote Karten, so die Spielkids. Sie müssen bis sie wieder am Ausgangspunkt zurück sind, in ihrer Rolle bleiben. Aber jegliche Disziplin sei weitestgehend aufgehoben, wenn sie gemeinsam zum Saison-Abschluss ins Rastiland fahren, freuen sich die Kids schon jetzt.

Manchmal kommt es auch vor, dass Kinder ihre Eltern ins Spiel nachholen: Ganze Familienstränge spielen im Freilichtspiel mit und meistens sind es die Erwachsenen, die den Nachwuchs mit auf die Bühne holen. Doch bei den drei Herbrich-Brüdern Finn, Max und Lenn sowie Antonia kam die Inspiration schließlich über die spielenden Kinder zustande. Antonias Vater sah zumeist zu, wenn er auf sie wartete und als in den Sommerferien einmal Engpass war, sei er ins Spiel gekommen, schildert sie erfreut. Und Vater Tobias Herbrich ist ab dieser Saison mit dabei – jetzt müssen nur noch für die Mama und den Hund Rollen gefunden werden, so die Kinder mit einem Zwinkern.

Das aller-aller-erste Mal mitzuspielen sei schon sehr aufregend, meinen die Kinder und wenn dann so viele Leute im Publikum wären, komme auch immer wieder etwas Aufregung auf. Doch gemeinsam und unter so vielen Mitspielern wäre es halb so schlimm, erklären sie aufmunternd.

„Es sind noch Plätze frei und wer möchte kann gerne dazu kommen. Und je mehr, desto besser, die Außendarstellung wird dadurch umso schöner“, fügt Spielleiter Christian Fölsch (58) an, der übrigens auch über Sohn und Ehefrau zur Bühne kam. Als Vollbesetzung stehen ungefähr 65 Personen auf der Bühne, davon 20 bis 25 Kinder. In den Sommerferien wären es auch mal gerade 25 Personen gewesen, welches schon recht wenig sei, so Fölsch. Ferien, Urlaub und private Verpflichtungen führen oft zu Engpässen in der Besetzung, sind aber auch vorrangig. Umso wichtiger ist es, genügend Mitwirkende in der Rückhand zu haben, erklärt er weiter. Am 25.April steht ab 15.30 Uhr die erste Kinderprobe an. Ort: Kurie Jerusalem (Kinderspielhaus), Alte Marktstraße.

Wer Interesse hat meldet sich bei Frank Lücke von der Hameln Marketing und Tourismus GmbH, Deisterallee 1, unter der Telefonnummer 05151/957810 oder per Email unter Frank.Luecke@hameln-tourismus.de. Ebenso nehmen die Spielleiter Michael Bräunig (michaelbraeunig@web.de) und Christian Fölsch (roncalli180590@aol.com) Anmeldungen entgegen.

Die Probentermine im Einzelnen:

Mittwoch, 25.4. Probe Ratten (15.30 Uhr) Tanzkinder (16.30 Uhr)

Mittwoch, 2.5. Probe Ratten (15:30 Uhr) Tanzkinder (16:30 Uhr)

Samstag, 5.5. Workshop von 10.00 Uhr bis ca. 16.30 Uhr; Zeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlich (bitte anfragen)

Samstag, 12.5. Generalprobe für das gesamte Ensemble um 15.30 Uhr

Sonntag, 13.5. Premiere/Eintreffen an der Kurie Jerusalem 10.00-10.30 Uhr / nach der Aufführung Premierenfeier in der Kurie

Die Treffen finden grundsätzlich zu den angegebenen Uhrzeiten in der Kurie Jerusalem Alte Marktstr. statt.

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