Der Anlass ist aktueller denn je: Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hameln e. V., die jüdische Kultusgemeinde Hameln-Pyrmont, die jüdische Gemeinde Hameln und die Stadt laden gemeinsam zu einer Gedenkfeier anlässlich der Reichspogromnacht vor 85 Jahren ein. Die Gedenkstunde beginnt am Donnerstag, 9. November, um 16 Uhr am Mahnmal in der Bürenstraße.
Schülerinnen und Schülern des Viktoria-Luise-Gymnasiums wirken an der Gedenkfeier mit. Männliche Teilnehmer werden gebeten, während der Veranstaltung eine Kopfbedeckung zu tragen. Wer möchte, kann Blumen oder Steine mitbringen und sie als Zeichen der Erinnerung niederlegen.
Das von dem Hannoveraner Künstler Hans-Jürgen Breuste gestaltete Mahnmal erinnert an die mehr als 100 Hamelner Opfer des Holocausts. Die Veranstaltung am 9. November möchte ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen und deutlich machen, dass antisemitische Vorurteile bis heute Geschichtsbilder prägen. Vor dem Hintergrund des Terrorangriffs der Hamas auf Israel bekommt die Gedenkfeier eine besondere Bedeutung. „Die aktuellen Ereignisse führen uns vor Augen, dass Antisemitismus kein Thema der Vergangenheit ist, sondern uns alle angeht“, sagt Niklas Delp vom Vorstand der Hamelner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden deutschlandweit Synagogen niedergebrannt, Menschen jüdischen Glaubens systematisch verfolgt und ihre Besitztümer zerstört. Es war der Beginn des größten Völkermords der Geschichte. Auch in Hameln brannte damals die Synagoge nieder. Jüdische Bürger wurden in „Schutzhaft“ genommen, um sie im Konzentrationslager Buchenwald zu inhaftieren.