Große Freude in Hameln. Die zweite Hürde wurde im Dezember 2014 gemeistert: Die Rattenfängersage hat den Sprung auf die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft. "Es ist ein riesengroßer Erfolg und ein wichtiger Etappensieg", freut sich Oberbürgermeister Claudio Griese.
„Die Nachricht ist ein vorweggenommenes Weihnachtsgeschenk. Nun müssen wir den weiteren Weg zum Welterbe abwarten“, sagt Harald Wanger, Geschäftsführer der Hameln Marketing und Tourismus GmbH. Die erste Hürde wurde im April 2014 genommen, als das Land Niedersachsen die Rattenfängersage als Vorschlag für das immaterielle Kulturerbe an die Kultusministerkonferenz weiterleitete.
"Die Tradition wird von den Bürgerinnen und Bürgern mit Leben erfüllt und spiegelt den kulturellen Reichtum unseres Landes wider", begründet die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic, damals die Nominierung. Deutschland ist im Jahre 2013 dem UNESCO-Abkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Im ersten Schritt bewerben sich Gemeinschaften, Gruppen oder Einzelpersonen in ihrem Bundesland um die Aufnahme. Im zweiten Schritt geht es um die Aufnahme in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes. Die Stadt Hameln war mit der Rattenfängersage in beiden Auswahlverfahren erfolgreich.
So haben im Juni 2013 die Ideenbörse "Gelebte Ausdrucksformen der Rattenfänger-Sage" und im August die Öffentliche Projektvorstellung "WeiterSAGEn – Rattenfänger lockt UNESCO" statt gefunden. Auf den Veranstaltungen hatten die Beteiligten die Möglichkeit, Ideen und Anregungen für den Antrag einzubringen. Zudem unterstützen zahlreiche Gemeinschaften, Vereine und Einzelpersonen offiziell die Bewerbung zum immateriellen Kulturerbe.
Ein Highlight war der Besuch der Schriftstellerin Felicitas Hoppe - Georg-Büchner-Preisträgerin und gebürtige Hamelnerin - die die Rattenfänger-Sage als ihre "Ideenbatterie" bezeichnet und die UNESCO-Bewerbung der Stadt Hameln ausdrücklich begrüßt. So hatte sie für den internationalen Schreibwettbewerb des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) "Ein Märchen geht um die Welt" auch keine andere als die Sage des Rattenfängers von Hameln ausgewählt.
Die Anregungen aus der Bürgerschaft flossen in den Antrag ein und die Stadt Hameln reichte die Bewerbung "Der Rattenfänger von Hameln – lebendige Tradition und Inspirationsquelle" zum 30. November 2013 beim Land Niedersachsen ein. Neben dem angeforderten ausgefüllten Formular und den zwei Empfehlungsschreiben wurde die Bewerbung um neun aussagekräftige Fotos und ein 10-minütiges Video ergänzt.