Der Wald als Ökosystem reicht bis hoch in die Luft und tief in den Boden. Er bietet nicht nur zahlreichen Tieren und auch Pflanzen ein Zuhause, sondern erfüllt auch eine elementare Ausgleichsfunktion zur Luftreinhaltung. Zudem ist der Wald natürlich wichtig für die Filterung und Neubildung des Grundwassers und damit für die langfristige Sicherung des Trinkwassers.
Ganz klar also, dass der Hamelner Stadtwald unter einem ganz besonderem Schutz steht und stehen muss. Daher wurde bereits 1996 – parallel zur Forsteinrichtung – eine Waldbiotopkartierung durchgeführt. Die vorgeschlagenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind Bestandteil unserer forstlichen Planung:
- Alt- und Totholz soll auf ganzer Fläche vermehrt werden durch Nutzungsverzicht in Höhe von circa 10 bis 30 Prozent des Altholzvorrates
- Keine Nutzung von stehendem oder liegendem Totholz – entgegen der Vorstellung vom "aufgeräumten" Wald
- Kennzeichnung und Erhalt von Höhlen- und Horstbäumen zum Schutz von Vögeln, Fledermäusen und Insekten
- Jegliche Gewässer sind geschützt. Beeinträchtigungen der Naturnähe werden durch Entfernen von Nadelhölzern im Uferbereich, Förderung von Weide, Erle und der Umwandlung von Fischteichen in Feuchtbiotope abgemildert
- An Waldrändern sollen Sträucher und lichtliebende Baumarten gefördert werden. Anzustreben sind Pufferzonen vor den Waldaußenrändern sowie mindestens 100 Meter Abstand der Bebauung. Wegerandbereiche im Wald werden extensiv gepflegt, die angrenzenden Bestandesteile aufgelichtet
Hamelns Sonderbiotope
Davon gibt es im Stadtforstamt viele. Zum Beispiel Wiesen, Mager- und Trockenrasen, Steinbrüche, Felsen sowie Quellbereiche, Teiche und Fließgewässer. Weithin bekannt ist das größte Märzenbechervorkommen Norddeutschlands am Schweineberg. Unsere Bewirtschaftung ist auf diese Sonderstandorte abgestimmt. Der effektivste Artenschutz ist sicherlich die Bewahrung intakter Lebensräume. Daneben fördern wir aktiv gefährdete Arten. Zum Beispiel Fledermäuse und verschiedene Amphibien.