Die Situation im Bürgeramt der Stadt spitzt sich immer mehr zu: Lange Wartezeiten auf einen Termin, mangelnde telefonische Erreichbarkeit und wachsender Frust – an einen normalen Betrieb des Amtes ist kaum noch zu denken. Nun zieht Oberbürgermeister Claudio Griese die Reißleine. Mit einem Sofortprogramm will er die Situation für Bürgerinnen und Bürger verbessern. Ein Baustein: Ab 18. September öffnet das Bürgeramt zusätzlich an einigen Samstagen. Ein Besuch ist dann ohne vorherige Terminvereinbarung möglich.
„Wir haben es mit einer Notsituation zu tun, die wir aber nicht auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger austragen dürfen“, sagt der Rathauschef. Dass gerade jetzt Tausende von Personalausweisen zeitgleich ablaufen, dass drei Stellen im Bürgeramt lange Zeit vakant waren und der Termin-Rückstau immer größer wurde – all das sei höchst bedauerlich, werde aber von den Menschen in Hameln als Erklärung nur noch bedingt akzeptiert. „Ich verstehe die Kritik“, betont Griese. Deshalb gelte es, nun alles dafür zu tun, dass das Bürgeramt wieder erfolgreich und kundenorientiert arbeiten könne. Konkrete Lösungen müssten her.
Und die sehen so aus:
- Die zusätzliche Samstags-Öffnung des Bürgeramtes ab 18. September soll helfen, den Termin-Rückstau abzubauen. Kundinnen und Kunden soll an den Samstagen die Möglichkeit geboten werden, ohne Termin in das Amt zu kommen, um ihre Anliegen zu klären.
- Ab Montag, 20. September, wird das Bürgeramt generell montags ohne vorherige Terminvereinbarung öffnen. „Das ist das Angebot an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich mit einer Terminvergabe schwer tun oder ein dringendes Anliegen haben“, erläutert OB Griese. Er sieht diese Lösung als Probelauf – später seien weitere Öffnungen denkbar.
- Bereits in den nächsten Tagen will die Stadt nach eigenem Bekunden ein leistungsfähiges Call-Center für das Bürgeramt aufbauen. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen ausschließlich für diese Aufgabe eingesetzt werden. „Das Bürgeramt soll wieder jederzeit für Bürgerinnen und Bürger telefonisch erreichbar sein“, formuliert der Oberbürgermeister das Ziel.
- „Sehr kurzfristig“ will die Stadt nach Angaben aus dem Rathaus die Möglichkeit schaffen, Termine online zu buchen – über die Homepage der Stadt, aber auch über die App des Anbieters CleverQ. „Das System läuft unkompliziert und benutzerfreundlich und bedeutet für Bürger und Mitarbeiter eine erhebliche Vereinfachung“, sagt Griese. Über den genauen Starttermin der Online-Terminvergabe werde die Stadt informieren.
- Für Notfälle, in denen Bürger plötzlich feststellen, dass zum Beispiel ihr Ausweis abgelaufen ist, sollen – wie bereits in den vergangenen Monaten praktiziert – an allen Tagen spezielle Notfall-Termine freigehalten werden. „Guter Service zeichnet sich dadurch aus, dass ein Amt auch in solchen Situationen helfen kann“, betont der OB.
- Mit kurzfristiger personeller Verstärkung werde man das Bürgeramt in die Lage versetzen, alle Aufgaben zu bewältigen, verspricht Griese. Dazu wolle die Verwaltung für einen eingegrenzten Zeitraum ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die inzwischen in anderen Abteilungen des Rathauses arbeiten, gewinnen.
Damit sich Engpässe und Termin-Staus nicht wiederholen, plant der OB, das Bürgeramt dauerhaft personell zu verstärken. Griese: „Über Einzelheiten müssen wir intern noch sprechen, aber klar ist, dass es so nicht weitergehen kann.“