Emil Käsemann (1914-1965) war Bäckermeister in zweiter Generation. Aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt, modernisierte er den väterlichen Betrieb. In der einen Backstube wurden nun Brotsorten, in der anderen Konditoreiwaren hergestellt. Außerdem baute er auf dem Gelände der Firma Hefe & Sprit eine Waffelfabrikation auf. Käsemann wollte sich möglichst unabhängig von der örtlichen Nachfrage machen.
Als Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung“ in Detmold führte er wissenschaftlich begleitete Backversuche aus. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, entwickelte er ein neuartiges Flachbrot. Es wurde u.a. bei einer deutschen Himalaja-Expedition mitgenommen.
Käsemann erhielt nun den Auftrag, für die Bundeswehr langhaltbares Brot aus Weizenschrotmehl herzustellen. Es gehörte zum Sortiment der Einmannpackungen (EPa). Daraufhin setzte er alles auf eine Karte, verpachtete seine handwerklichen Betriebe und errichtete 1961/62 in der Pfortmühle eine Backfabrik. Seinen Sohn Horst, ebenfalls Bäckermeister, band er gleichberechtigt in die Firma ein.
Bald arbeiteten bis zu 170 Menschen hier, am Tag wurden 45 t Mehl verbacken. Gearbeitet wurde im Schichtdienst. Eine Fachzeitung schrieb, die automatisierte Produktion habe „amerikanische Ausmaße“.
Die Backautomaten stellten nach dem Prinzip eines Waffeleisens Brot her, das nur 4 bis 5 Prozent Feuchtigkeit enthielt. Hierdurch und aufgrund einer aufwendigen, von der Bundeswehr vorgeschriebenen Verpackung, war das Brot mindestens anderthalb Jahre haltbar.
1964 geriet das junge Unternehmen ohne eigenes Zutun in Schwierigkeiten. Der Bundeshaushalt war politisch umstritten und wurde nicht genehmigt. Käsemanns brach der größte Auftrag weg. Als der Seniorchef Anfang 1965 plötzlich starb, war das das Ende für den Betrieb. Er wurde an den Konkurrenten Delbro verkauft, der seinerseits nach einigen Jahren aufgeben musste. Er hatte die hohe Qualität der Käsemannschen Backwaren nicht halten können und die Bundeswehr entzog ihm den Auftrag.