Im September 2023 hat der Rat der Stadt Hameln das neue Klimaschutzkonzept beschlossen. Jetzt geht's in die Umsetzung! Doch was bedeutet das eigentlich konkret? Inwiefern kann die Stadt Hameln zum Klimaschutz beitragen? Und wie soll Hameln treibhausgasneutral werden? Wie das Konzept aufgebaut ist, welche Projekte Sie erwarten und welche Fortschritte wir erreichen – all das erfahren Sie auf dieser Website.
Das Wichtigste zuerst: Welche Ziele verfolgt das Klimaschutzkonzept?
Treibhausgasneutral zu werden ist ein ambitioniertes Klimaschutzziel. Bei dem Vorhaben, in Hameln „Null-Emissionen“ zu erreichen und Kohlenstoffe einzulagern, stößt die Stadt aktuell noch an Grenzen. Hingegen kann es zunächst sinnvoller sein, in den Bau von Anlagen zu investieren, die in anderen Teilen Deutschlands erneuerbare Energien produzieren, wie beispielsweise Windenergieanlagen. Verfügbare Abwärme aus der Abfallverbrennungsanlage zu nutzen, kann ebenso klimaschonend sein. Deshalb soll Hameln bis zum Jahr 2035 erst einmal treibhausgasneutral mit Verrechnungsmöglichkeiten werden.
Bis zum Jahr 2045 erwartet die Stadtverwaltung, dass sich die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen insoweit entwickelt haben, dass auch Hameln selbst treibhausgasneutral sein kann – und zwar ganz ohne Verrechnung.
Welche Themen fokussiert die Stadt im aktualisierten Klimaschutzkonzept?
Die Stadtverwaltung hat große Pläne für Hameln: Zukünftig soll die Energieversorgung klimaneutral sein. Das Potenzial erneuerbarer Energieerzeugung soll voll ausgeschöpft werden, und die Stadt möchte innovative Techniken anwenden und weiterentwickeln.
Hand in Hand mit den Energieversorgern, insbesondere den Stadtwerken Hameln Weserbergland, zu arbeiten, versteht sich dabei von selbst. Gleichzeitig möchte die Stadt dabei auch Privatunternehmen davon überzeugen, in erneuerbare Energieerzeugung und -speicherung zu investieren, indem sie berät, weiterhilft und Netzwerke aufbaut.
Das Ziel der Stadt Hameln? Sie plant vor allem, die Windkraft auszubauen und strebt an, möglichst alle geeigneten Dachflächen öffentlicher und privater Gebäude mit Photovoltaik auszustatten.
Die Stadt wird die nötigen Voraussetzungen schaffen, um das Stromnetz auszubauen und zu transformieren, welches zukünftig stärker durch erneuerbare Stromerzeugung belastet wird.
Doch auch Bürgerinnen und Bürger sollen die Chance erhalten, in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Die Stadt möchte Betriebe und Privatpersonen dazu motivieren, indem sie öffentlich über Modellprojekte und gelungene regionale Beispiele spricht und die Energiewende greifbarer macht.
Hamelner Häuser sollen klimaneutral werden – dafür sollen eine energieeffiziente und innovative Gebäude- und Anlagentechnik sowie die konsequente Nutzung erneuerbarer Energiequellen sorgen.
Wenn Gebäude neu gebaut oder saniert werden, sollen nur noch ökologische sowie (nach Möglichkeit) lokale und recycelte Baustoffe zum Einsatz kommen. Das Renovieren bestehender Häuser hat dabei Vorrang vor dem Neubau.
Insbesondere dem Fachkräftemangel in der Baubranche will die Stadt Hameln entgegenwirken, um den Bau Hamelner Häuser möglich zu machen.
Hamelner Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollen bei diesem Plan natürlich nicht in Vergessenheit geraten. Um die Strom- und Wärmewende möglichst bürgernah und sozialverträglich umzusetzen, möchte die Stadt lokale Akteure einbinden. Das könnten beispielsweise Privatpersonen, Unternehmen oder Vertreter von Unternehmen und Organisationen sein, die sich selbst einbringen oder mithilfe Ihres Einflusses oder ihrer Netzwerke zur Entwicklung beitragen. Die Stadt will sowohl private als auch gewerbliche Gebäudeeigentümer sowie Mieter und Pächter dabei unterstützen, erneuerbare Energien auszubauen, klimaschonend zu bauen und zu sanieren sowie Energie einzusparen.
Es ist höchste Zeit, Gebäude multifunktional zu nutzen und Platz für innovative Wohnkonzepte zu schaffen. Dadurch lassen sich vorhandene Strukturen effizienter nutzen und Ressourcen sparen. Außerdem müssten weniger Flächen neu versiegelt werden und die Natur profitiert. Die Stadt will Angebote unterstützen, die es Bürgern erleichtern, die von ihnen genutzte Wohnfläche zu reduzieren.
Hameln soll eine autoarme Stadt werden – aber wie? Mit dieser Frage setzt sich die Verwaltung im Rahmen des Klimaschutzkonzepts ebenfalls auseinander. Kurz gesagt: Die Stadt will das Radfahren, das Zufußgehen und den öffentlichen Nahverkehr deutlich attraktiver gestalten, besonders in den Ortsteilen Hamelns.
Vom Angebot des öffentlichen Nahverkehrs sollen alle profitieren – dabei sollen auch diejenigen nicht zu kurz kommen, die gerne mal am Wochenende, in den frühen Morgenstunden oder nachts unterwegs sind. Auch Barrierefreiheit soll dabei nicht zur Diskussion stehen.
Eine attraktiv ausgebaute Radinfrastruktur soll den Radverkehr fördern, hierzu zählt insbesondere eine neue Rad- und Fußverkehrsbrücke über die Weser. Dank autoarmer Quartiere und Fahrradstraßen sollen sich Bürger bald noch sicherer fortbewegen können.
Ziel ist es, dass weniger Menschen zum Autoschlüssel greifen. Eine gestärkte Nahversorgungsinfrastruktur sowie mehr Möglichkeiten von Heim- und Co-Working-Arbeitsplätzen könnten dabei hilfreich sein.
Bei längeren Strecken können Hamelner zukünftig auf E-Mobilität setzen – hierfür sollen eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur sowie nutzerorientierte E-Car- und E-Bikesharing-Angebote sorgen. Dadurch soll auch bewirkt werden, dass in Hameln generell weniger Autos stehen.
Die Stadt will als klimafreundliches Vorbild vorangehen! In der Verwaltung und bei kommunalpolitischen Entscheidungen spielt Klimaschutz nämlich eine zentrale Rolle. Beim Verwalten ihrer eigenen Grundstücke setzt die Stadt auf energetische Sanierung, das Erzeugen erneuerbarer Energien und hohe Standards beim Neubau.
Ein behördliches Mobilitätsmanagement sowie städtische Elektrofahrzeuge sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, sich klimafreundlicher zu bewegen. Außerdem will die Stadt ihnen zielgerichtet und fortlaufend Wissen an die Hand geben.
Ganz egal, ob es darum geht, das Rathaus zu reinigen, Büromaterial einzukaufen oder zu heizen – bei öffentlichen Beschaffungen und Vergaben sollen hohe Umwelt- und Klimastandards gelten.
Klimaschutz ist eine große gesellschaftliche Herausforderung und braucht das Zutun aller. Um mehr Bürger dazu zu bewegen, langfristig umzudenken und etwas an ihrem Verhalten zu ändern, braucht es Klimaschutzbildung und ein stärkeres Bewusstsein für das Thema.
Sowohl mithilfe von altersübergreifenden, als auch zielgruppenspezifischen Bildungsangeboten will die Stadt möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen gleichermaßen ansprechen.
Sie selbst plant jedoch auch, ihre eigenen Aktivitäten intensiver zu bewerben, um so als Vorbild für alle Hamelner voranzugehen. Das Thema soll auf den diversen lokal vorhandenen Kanälen präsent sein. Außerdem sollen regelmäßige Aktionen und Veranstaltungen zum Mitmachen einladen.
In der Hamelner Landwirtschaft sollen Treibhausgasemissionen auf jede mögliche Weise gemindert werden, zum Beispiel durch Düngemanagement, schonende Bodenbearbeitung, Maschineneinsatz sowie ökologische Landwirtschaft.
Ziel ist es, so viel wie möglich an Kohlenstoff zu fixieren. Das möchte die Stadt erreichen, indem sie den Boden aktiv schützt und verbessert (Humusaufbau). Die Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenkohle aus Pyrolyse möchte sie untersuchen und deren Nutzen für Landwirte klar und transparent kommunizieren. Der Anbau soll an die Folgen des Klimawandels angepasst sein (Auswahl der Kulturen, Pflanz- und Anbautechniken).
Die Ernährungswende steht an: Auf dem Speiseplan sollen zukünftig bevorzugt saisonale, regionale und vorzugsweise pflanzliche Köstlichkeiten stehen. Im Idealfall weiß ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger regionale Produkte zu schätzen. Der Hamelner Lebensmittelmarkt soll in Zukunft nämlich großenteils aus regional produzierten Lebensmitteln bestehen. Auch bei den Verteilungs- und Vermarktungswegen möchte die Stadt Emissionen einsparen.
Die Lebensmittelproduktion soll nicht darunter leiden, dass Landwirte erneuerbare Energien erzeugen (Erzeugungsanlagen, Energiepflanzen). Im besten Fall entstehen Synergien und der Gesamtnutzen wird maximiert, wie beispielsweise bei Agri-Photovoltaik.
Ganz Hameln soll zukünftig treibhausgasneutral sein – das gilt natürlich auch für den Stadtwald und die damit zusammenhängende Forstwirtschaft in Bezug auf energetische Prozesse. Darüber hinaus sollen private und öffentliche Grünflächen in Hameln als CO2-Senken dienen. Der Wald soll auch weiterhin eine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion bieten, während die Stadt Hameln ihn zu einem klimaangepassten Wald umgestaltet.
Im Einklang mit der Bereitstellung von Nutz- und Energieholz möchte die Stadt alle Möglichkeiten nutzen, um natürlichen Kohlenstoff zu fixieren und den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu regulieren. Der Ansatz der nachhaltigen Waldbewirtschaftung bleibt auch zukünftig erhalten und sichert eine langfristige, stabile und klimaoptimale Waldstruktur. Vielen Hamelnerinnen und Hamelner nutzen Holz als Baumaterial und Werkstoff. Der Vorteil: Wenn Holz in dieser Form verwendet wird, wird das im Holz gebundene Kohlenstoff lange Zeit nicht in die Atmosphäre freigegeben. Dieser Effekt kann sogar noch verlängert werden, wenn Gebrauchtholz möglichst lange erhalten wird.
Außerdem sollen Angebote zur Information, Aufklärung und Bildung der Hamelner Bevölkerung zur klimaverträglichen Landnutzung, Waldbewirtschaftung sowie Waldpflege und Naturschutz in der Form geschaffen werden, sodass sie dauerhaft gut angenommen und weiterentwickelt werden.“
Welche Projekte stehen aktuell an? Die Stadt Hameln hält Sie auf dem Laufenden:
Alt- und Totholzkonzept
Der Wald profitiert: Mehr Alt- und Totholz sowie Ruhezonen stärken nicht nur den Wald selbst, sondern auch die Artenvielfalt und den Erholungsfaktor für Menschen.
Zu den 85 Hektar großen, bereits seit Jahren stillgelegten Flächen kommen weitere 223,84 Hektar hinzu, welche die Stadt Hameln wirtschaftlich gar nicht oder nur noch sehr eingeschränkt nutzen möchte. Rechnet man die 200 Hektar große Fläche des Naturwaldes dazu, macht dieser stillgelegte Bereich ganze 35 Prozent der Waldfläche aus.
Den entstehenden Einnahmeverlusten beim Holzverkauf stehen die wegfallenden Unterhaltskosten entgegen. Der Bund hat angekündigt, er wolle Fördertöpfe, die eine Refinanzierung ermöglichen könnten, stellen. Die Stadt Hameln unterstützt hierbei, indem sie Anträge bereitstellt.
Aktion „Klimabäume 2030“
Im Rahmen der Aktion „Klimabäume 2030“ hat die Stadt Bäume an Hamelner Bürger und Unternehmen verschenkt. Insgesamt 300 Bäume sollen schon bald in den Hamelner Gärten stehen, um einen Beitrag für ein besseres Stadtklima zu leisten und Nahrung für diverse Insekten zur Verfügung zu stellen. Interessierte hatten die Qual der Wahl zwischen zwölf verschiedenen Arten. Der Weg zum neuen Schmuckstück war dabei denkbar einfach: Online-Formular aufrufen, ausfüllen, Baum aussuchen, abschicken. Das Kontingent war innerhalb einer Woche erschöpft. Nun müssen die Bäume nur noch abgeholt und eingepflanzt werden. Die Aktion war ein voller Erfolg!
An welchen Projekten arbeitet die Stadt Hameln noch?
1. Errichtung großflächiger PV-Anlagen auf Gebäuden und Parkplätzen
2. Transformationsprozess Energienetze
3. Etablierung der Umweltwärme in Hameln
4. Erneuerbare Stromproduktion
1. Fachkräfteoffensive
2. Energetische Stadtsanierung
3. Photovoltaik und Speicher im privaten Bereich
4. Wohnraum nachhaltig nutzen
5. Klimaschutz in der Stadtplanung
1. Umweltverbund stärken
2. Autoarme Stadt Hameln
3. Mobilitätsmanagement
4. Mobilitätsbildung und Information
1. Umfassende Nachhaltigkeitstransformation
2. Klimaneutrale Kommunalverwaltung
1. Landwirtschaft als Energieproduzent
2. Ausbau natürlicher Treibhausgase senken
4. Regionalversorgung - kurze Wege für das Klima