Wälder für den Klimaschutz

 

Die Stadt Hameln will treibhausgasneutral werden! Im September 2023 hat der Rat der Stadt Hameln das neue Klimaschutzkonzept beschlossen. Das Konzept fokussiert sieben Bereiche, die in Zukunft klimafreundlicher gestaltet werden sollen, wie zum Beispiel die Forstwirtschaft. Jetzt wird’s konkret: Wie die Stadt das Klima mithilfe des Hamelner Waldes schützen will, erfahren Sie hier:

 

Kurz und knapp: Wie profitiert der Hamelner Stadtwald?

Zu den 85 Hektar großen, bereits seit Jahren stillgelegten Flächen kommen weitere 223,84 Hektar hinzu, welche die Stadt Hameln wirtschaftlich gar nicht oder nur noch sehr eingeschränkt nutzen möchte. Rechnet man die 200 Hektar große Fläche des Naturwaldes dazu, macht dieser stillgelegte Bereich ganze 35 Prozent der Waldfläche aus.

Der Wald profitiert: Mehr Alt- und Totholz sowie Ruhezonen stärken nicht nur den Wald selbst, sondern auch die Artenvielfalt und den Erholungsfaktor für Menschen.

Den entstehenden Einnahmeverlusten beim Holzverkauf stehen die wegfallenden Unterhaltskosten entgegen. Der Bund hat angekündigt, er wolle Fördertöpfe, die eine Refinanzierung ermöglichen könnten, stellen. Die Stadt Hameln unterstützt hierbei, indem sie Anträge bereitstellt.

Wälder für den Klimaschutz? Die Stadt Hameln macht's möglich

Das Konzept orientiert sich an den drei Waldfunktionen des Stadtwaldes.

Das Alt- und Totholzkonzept entspricht der Forderung des ISEK 2030 „Stärkung der Klimaresilienz des Stadtwaldes“. Gleichwohl erhält und steigert das Konzept die ökologische Vielfalt unserer Wälder und leistet einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz.

Die Stadt Hameln unterscheidet im Rahmen des Projekts zwischen einer Flächenstilllegung und dem Schutz von einzelnen Biotopen – die höchste Priorität hat dabei der Schutz, nicht die Nutzung. Gesetzlich ist die Stadt Hameln zwar nicht dazu verpflichtet, die Waldbereiche zu schützen, jedoch hat sie sich dennoch dazu entschieden, einige Flächen nicht weiter zu nutzen. Bürgerinnen und Bürger dürfen die Bereiche allerdings weiterhin betreten, auch zur Jagd.

Wesentlich ist vor allem, dass die ökologisch wertvollen Bereiche, die ökonomisch ungeeignet sind, wie zum Beispiel in Quellbereichen oder an steilen Hängen, nicht weiter bewirtschaftet werden. Diese Flächen möchte die Stadt Hameln in vorhandene, bereits stillgelegte Flächen integrieren und somit großräumiger vernetzen. Nur gebietsfremde Nadelhölzer möchte sie nach deren Erntereife durch heimische Bäume ersetzen.

Der Hamelner Stadtwald besitzt einen gewaltigen ökologischen Schatz an alten Bäumen – dies spiegelt sich in einer außergewöhnlich hohen Artenvielfalt wider. Alte ökologisch wertvolle Einzelbäume (Habitat-Bäume) sollen weiterhin geschützt werden. Sie erhöhen den Erholungswert der Wälder massiv. Vor allem die vergangene Pandemie hat gezeigt, wie beliebt der Stadtwald bei vielen Hamelnerinnen und Hamelnern ist.

Dieser Bereich des Waldes auf einer Fläche von 57,95 Hektar zeichnet sich besonders durch seinen voll bestockten, 100-jährigen Buchen-Edellaubholz-Mischbestand aus.

Das Naturschutzgebiet Schweineberg ist etwas ganz Besonderes: Hier wachsen deutschlandweit mitunter am meisten Märzenbecher auf natürliche Weise. Jedes Jahr kommen Besucherinnen und Besucher von weither, um die Märzenbecherblüte in ihrer vollen Pracht zu bewundern. Aus diesem Grund stellt die Stadt Hameln die Bedürfnisse der Blume über die Nutzung der Holzreserven.

Auf einer Fläche von 29,13 Hektar findet sich ein alter Buchen-Edellaubholzmischbestand, versetzt mit Eschen, wieder. Die Herausforderung: Der flachgründige Kalkstandort ist nur mäßig mit Wasser versorgt, sodass die Eschen vor allem dann besonders leiden, wenn es wenig regnet. Dies führte in den trockenen Sommern 2018 und 2019 zu einem massiven Absterben der alten Buchen. Bereits heute findet sich in diesem Gebiet dadurch ein hoher und wertvoller Totholzanteil wieder.

Doch das ist noch nicht alles: In diesem Gebiet des Stadtwaldes wachsen die meisten Orchideen, vor allem das im Mai blühende Mannsknabenkraut. Schwere Maschinen sollten hier deshalb besser nicht mehr fahren. Sowohl aus ökologischer als auch wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, diesen Ort auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen.

Diese Fläche umfasst eine Größe von 19,99 Hektar. Dabei handelt es sich teilweise um steile Hangbereiche. Geteilt wird das Gebiet durch die stark befahrene Holtenser Landstraße. Durch die Nähe zur Stadt und zu den Wohngebieten ist dieses Gebiet besonders beliebt bei Menschen, die sich erholen wollen. Die Fläche verbindet den Naturerbewald mit den seit 100 Jahren stillgelegten Waldbereichen des Stadtwaldes an der Holtenser Warte und unterhalb vom Bismarckturm.

Auf einer Fläche von 76,45 Hektar befinden sich stark eingekerbte Bachtäler, die aneinandergereiht sind. An der nördlichen Grenze befindet sich einer der ältesten Bäume Hamelns: die circa 350 Jahre alte Hoyers Eiche. Da die Holzwerbung extrem schwierig ist, nutzt die Stadt Hameln die Bachtäler schon seit längerem nicht mehr forstwirtschaftlich.

Der 40,32 Hektar große Bereich um den Klüt ist in seiner Erholungsfunktion von besonderer Bedeutung, sowohl aus kulturhistorischer Sicht als auch durch die Nähe zur Stadt und die vorhandenen Aussichtspunkte.

Durch den Steilhang würde sich eine Holznutzung am Oberhang wirtschaftlich nicht lohnen.

Wie schützt die Stadt Hameln Einzel-Biotope?

Höhlen und Horstbäume schützt die Stadtverwaltung bereits seit mehreren Jahrzehnten und verschont sie weiträumig von der Forstwirtschaft. Doch der Stadtwald hat noch viel mehr zu bieten: Hier gibt es außergewöhnlich viele Uraltbäume, die weit über 200 Jahre alt sind, zu entdecken. Auch Sonderbiotope wie die Riepen-Quelle, die Sickerquellen im Riepen, die Steinbrüche und Mergelgruben, die Hohlwege, die Karst-Kuhlen, wie die Teufelskuhle, die Wiesentäler, die Still- wie auch die Fließgewässer werden Schritt für Schritt erfasst und geschützt. Zukünftig will die Stadt diese Standorte außerdem per GPS erfassen.