Der Schritt ist keinem leichtgefallen, nicht den Standbetreibern und auch nicht der Stadt Hameln: Ab Freitag, 3. Dezember, bleibt der Weihnachtsmarkt geschlossen. Die Entscheidung der Verwaltung geht auf eine Initiative der Beschicker zurück, die keine wirtschaftliche Perspektive mehr sehen. Bei einem Zusammentreffen der Standbetreiber mit den Spitzen der Stadt am Mittwochabend ist von „dramatischen Umsatzeinbußen“ die Rede. Die neu eingeführte 2G-plus-Regel bedeutet aus Sicht der Beschicker nun den endgültigen Todesstoß.
Sie betonen, die Stadtverwaltung habe alles Erdenkliche getan, um zusammen mit ihnen einen schönen, aber auch sicheren Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Bereits vor Inkrafttreten der neuen Regeln seien die Geschäfte jedoch schlecht gelaufen, heißt es von Seiten der Standbetreiber. Die strengen Vorgaben der Landesregierung hätten viele Gäste davon abgehalten, den Weihnachtsmarkt zu besuchen.
Die 2G-plus-Regel, nach der die Besucher jetzt zusätzlich zu einem Impfzertifikat oder einer Genesenen-Bescheinigung noch ein negatives Testergebnis vorlegen müssen, habe die Situation weiter verschärft. „Ich hatte heute insgesamt nur 38 Kunden“, sagt ein Beschicker während der Zusammenkunft am Mittwochabend. Er müsse pro Stunde etwa 15 bis 20 Euro draufzahlen. „Ab 18 Uhr war bei mir gar nichts mehr los“, klagt eine Standbetreiberin.
Diese Aussagen bestätigen die Sorgen von Oberbürgermeister Claudio Griese. Er spricht während des Treffens von einem „Lockdown durch die Hintertür“. Die Einführung der 2G-plus-Regel führt seiner Ansicht nach zu einem „faktischen Aus“ von Weihnachtsmärkten. Die Entwicklung sei bitter – dies umso mehr, da die Standbetreiber bereits im vergangenen Jahr keine Umsätze hätten erzielen können.
Nach Abstimmung mit den Spitzen der Ratsfraktionen bietet Griese den Beschickern Unterstützung an: Die Stadt werde „in der für die Standbetreiber schwierigen Lage selbstverständlich auf Konventionalstrafen verzichten“ und eine taggenaue Abrechnung der Standgebühren garantieren. Das heißt: Die Beschicker brauchen nur für die Tage zu zahlen, an denen der Weihnachtsmarkt tatsächlich stattgefunden hat.
Wann die Stände nun abgebaut werden, wollen Stadtverwaltung und Stadtmarketing in den kommenden Tagen entscheiden. Einige Kunsthandwerk-Stände werden davon nicht betroffen sein: Die Betreiber möchten weitermachen, wie während der Zusammenkunft am Mittwoch deutlich wird. OB Griese sichert zu, für diese Stände eine Lösung zu finden. Für Kunsthandwerk-Stände gilt die 2G-plus Regel nicht.