Wie sicher fühlen sich die Menschen in Niedersachsen? In welchen Bereichen sehen sie sich besonders von Kriminalität bedroht? Warum werden bestimmte Straftaten kaum angezeigt? Antworten auf diese und viele andere Fragen will die Kriminologische Forschung und Statistik (KFS) des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen durch die Ergebnisse der inzwischen vierten Dunkelfeldstudie finden. Als Teilnehmende wurden auch 400 Hamelner per Zufall ausgelost.
Zurzeit versendet das LKA die Fragebögen an die ausgewählten 40.000 Personen in Niedersachsen, darunter auch 400 Hamelner ab 16 Jahren, die zufällig ausgelost wurden. Bei allen bisherigen Befragungen in den Jahren 2013, 2015 und 2017 haben ebenfalls Hamelner Bürgerinnen und Bürger teilgenommen.
Der Fokus der Befragung liegt auf Straftaten im vergangenen Jahr, die nicht zur Anzeige gebracht wurden – eben die „Dunkelziffer“, weshalb die Studie auch Dunkelfeldstudie genannt wird. Der Fragebogen bezieht sich auf folgende Themenkomplexe: Lebenssituation, Erfahrungen mit Kriminalität in der Rückschau auf das vergangene Jahr, Anzeigeverhalten, Kriminalitätsfurcht, Wahrnehmung und Bewertung der Polizeiarbeit sowie Erfahrungen speziell mit partnerschaftlicher Gewalt. Die Befragung ist anonym und die Teilnahme freiwillig.
Das Jahr 2020 ist mit den Einschränkungen der Corona-Pandemie und den Lockdowns ein besonderes. Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Den Schwerpunkt auf das Thema häusliche Gewalt zu legen, ist mir persönlich sehr wichtig. Wir wissen, dass nur sehr wenige Taten von den Betroffenen angezeigt werden. Gerade im Lockdown müssen wir aber wissen, ob es hier Zunahmen gibt und wie wir weiter gegensteuern und den Personen helfen können, die unter gewalttätigen Partnern leiden müssen.“
Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen der Polizei dabei helfen, Kriminalität noch besser zu bekämpfen und wirksamer Kriminalprävention zu leisten. Niedersachsen war das erste Bundesland überhaupt, das Dunkelfeldstudien eingeführt hat. Inzwischen sind diese Studien bundesweit anerkannt und haben in den vergangenen Jahren viele wertvolle Impulse zur zukünftigen Ermittlungs- und Präventionsarbeit innerhalb der Polizei gegeben.