Im November 2022 war Baubeginn, nun ist er (fast) fertig: der Hamelner Wilhelmsplatz. Am Donnerstag (7. Dezember) wurde er durch Oberbürgermeister Claudio Griese feierlich eröffnet. Doch ganz kann die Baustelle noch nicht abgebaut werden: Aufgrund des Wintereinbruchs konnte die Asphaltdecke noch nicht fertiggestellt werden, hierfür sind Temperaturen von mehr als 5 Grad Celsius nötig. Voraussichtlich werden die Arbeiten noch vor Weihnachten abgeschlossen, erst dann wird auch die Fahrbahn für den Verkehr freigegeben.
Er sei, sagte Claudio Griese im Rahmen der Eröffnung, überzeugt, "dass der neugestaltete Wilhelmsplatz das Potential hat, zu einer guten Stube der Hamelner Südstadt zu werden". Zuvor war der Platz vor allem ein Platz im städtebaulichen Sinne gewesen: eine von Gebäuden umbaute freie Fläche. Seine soziale Funktion als Treffpunkt, Aufenthaltsort und Brennpunkt des öffentlichen Lebens in einer Stadt habe der Wilhelmsplatz jedoch nicht erfüllen können. "Denn Platz gab es vor allem für Verkehr", sagte Griese. Eine Belastung für Anwohnerinnen und Anwohner, für die Schülerinnen und Schüler des Vikilu, die beim Wechsel der Schulgebäude täglich den Wilhelmsplatz überqueren müssen, und nicht zuletzt für die Umwelt. Aufgrund zweier Durchfahrtsstraßen gab es am Wilhelmsplatz viel versiegelte Fläche und nur wenig Grün.
Nun, mehr als 13 Monate später, zeigt sich der Wilhelmsplatz von einer neuen Seite: Von 52 Parkplätzen gehören 33 zu einer neu eingerichteten Bewohner-Parkzone. Anwohnerinnen und Anwohner müssen also nicht mehr mit Besuchern um Parkplätze konkurrieren. Zwölf neue Bäume - Ginkgos, Zieräpfel und Linden - wurden ge- und mit Stauden umpflanzt, die Beleuchtung auf dem gesamten Platz erneuert, neue Abfalleimer aufgestellt. Im Frühjahr folgen noch neueTische und Bänke. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurden viele Baumaterialien wiederverwendet: 720 m² Sandsteinpflaster, das zuvor auf dem Platz verbaut war, finden sich nun in den Parkplätzen wieder. 150 m² Natursteinpflaster wurden für die Einfassungen der Beete, Bänderungen und der Radspur wiederverwendet. Auch die alten Naturstein-Borde haben einen neuen Platz gefunden. Hinzu kommen 1600 m² Asphalt auf der Fahrbahn und 1400 m² Betonpflaster auf den Gehwegens sowie 400 m² Klinkerpflaster, das auf dem Platz neben dem Quick-Imbiss verlegt wurde.
Nun hat alles seinen Platz auf dem Platz: Gehweg, Fahrbahn, Radweg und Parplätze sind durch unterschiedliches Plaster und Farbgebung klar voneinander getrennt. Die Fahrbahn ist enger, die Parkplätze befinden sich nun neben ihr, nicht mehr darauf - so behindert der ruhende Verkehr nicht mehr den fließenden. Auch die zuvor sehr große Kreuzung Wilhelmsplatz/ Bismarckstraße/ Hugenottenstraße ist nun deutlich kleiner und übersichtlicher. Radfahrerinnen und Radfahrer haben auf der rot gepflasterten Fläche nun eine sichere Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof, und - ganz oben auf der städtischen Prioritätenliste: Barrierefreiheit war am Wilhelmsplatz zuvor nicht vorganden. Nun gibt es rund um den Platz abgesenkte Bordsteine sowie rundherum taktile Leitlinien.
Ihm sei klar, sagte Claudio Griese, dass der Weg zum neugestalteten Wilhelmsplatz "lang, steinig, staubig und zuweilen auch laut" war. "Mehrmals wurden Anliegerstraßen zu Einbahnstraßen, wurden Verkehrsregelungen geändert, mussten sich die Menschen, die hier leben, spontan auf neue Begebenheiten einlassen." Doch das Ergebnis, so der Oberbürgermeister, könne sich mehr als sehen lassen.
Insgesamt hat die Stadt Hameln auf dem Wilhelmsplatz rund 1,4 Mio. Euro investiert, die Stadtwerke als Mitauftraggeber haben rund 900.000 Euro investiert. Ebenfalls Mitauftraggeber war Enertec, die rund 750.000 Euro investiert haben.