Jetzt schlängelt sie sich wieder in ihrem natürlichen Bett - mit Kurven, Bögen, flachen und tiefen Bereichen: die Remte in Afferde. In den 1970-er Jahren war der Bachlauf begradig worden – ein damals übliches Verfahren, um die landwirtschaftlichen Flächen besser bewirtschaften zu können. Heutzutage weiß man es besser und versucht, Fehler der Vergangenheit zu beheben. Im Fall der Remte ein voller Erfolg. Die Renaturierung gilt als so gelungen, dass das Projekt nun Preisträger des Gewässerwettbewerbs „Bach im Fluss“ des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist.
Begonnen hatten die Arbeiten für den neuen Bachlauf bereits in 2022. Das Hauptaugenmerk war dabei auf die Schaffung eines neuen geschwungenen Gewässerverlaufs mit naturnahen Ufern gelegt worden. Zudem war ein 30 Meter breiter Streifen geschaffen worden, der von der Natur nun ebenso zurückerobert werden kann. Die „neue Remte“ hat jetzt, anders als zuvor, flache und tiefe Bereiche, ebenso Abschnitte, in denen eine höhere oder niedrigere Fließgeschwindigkeit herrscht. Dadurch sollen sich wieder mehr Kleinstlebewesen ansiedeln können – eine Lebensgrundlage für Fische. Der gesamte Uferbereich ist für Insekten und Vögel nach der Neugestaltung deutlich attraktiver. In den neuen Gewässerverlauf wurden zudem typische Elemente, wie Totholz in Form von Wurzeln und Stammholz mit starkem Astwerk, sowie Kiesbänke integriert. Abschließend erfolgte eine Bepflanzung mit standorttypischen Gehölzen wie Berg- und Feldahorn, Hain- und Weißbuche, Traubenkirsche, Roterle und Ohrweide.
Doch nicht nur für Flora und Fauna hat die Renaturierung klare Vorteile. Auch die Menschen vor Ort haben von einem geschwungenen Bachlauf wesentlich mehr, als von einem künstlich begradigten Bach. Zum einen, weil der Bach wesentlich mehr Fläche hat, um sich bei Hochwasser auszubreiten. Zudem wurde ein Teil des ausgekofferten Bodens für einen Hochwasserschutzwall verwendet. Die Renaturierung der Remte kostete rund 500.000 Euro und wurde zu 90 Prozent vom Land Niedersachsen und der EU gefördert.
Welchen Platz die „neue Remte“ beim Wettbewerb „Bach im Fluss“ gemacht hat, erfahren die Verantwortlichen am Montag, 30. September. Zuvor hatte eine sechsköpfige Wettbewerbs-Expertenjury die Remte im August besucht, um sich selbst ein Bild von dem Projekt zu machen.