Wie viele Menschen leben in Deutschland? Wie wohnen sie und wie arbeiten sie? Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert der bundesweite Zensus. Beim Zensus werden aktuelle Bevölkerungszahlen ermittelt und unter anderem auch Angaben zum Gebäude- und Wohnungsbestand sowie zur Wohnsituation der Bevölkerung gesammelt. So auch in Hameln und Umgebung. Stichprobenartig werden Bürgerinnen und Bürger schon bald zu ihrer Lebenssituation befragt.
Für diese statistische Erhebung arbeiten der Landkreis Hameln-Pyrmont und die Stadt Hameln eng zusammen und haben nun neue Geschäftsräume bezogen. In den gemeinsamen Räumen am Haydnweg 11,13 und 15 kommen die Mitarbeiter ab sofort zusammen, um den Zensus zu planen. Sie kümmern sich um die Anwerbung, Betreuung, Schulung und Koordination der Erhebungsbeauftragten und die Bildung von Erhebungsbezirken und die Verteilung der Erhebungsbeauftragten auf die einzelnen Erhebungsbezirke. Eigentlich wäre es schon im letzten Jahr soweit gewesen, da der Zensus turnusmäßig alle zehn Jahre stattfinden soll und der letzte bereits 2011 war. Aufgrund der Pandemie wurde die Umfrage jedoch um ein Jahr verschoben und findet nun 2022 statt.
Der Zensus stützt sich in großen Teilen auf bereits bestehende Verwaltungsregister. In erster Linie liefern damit die Melderegister der Kommunen die Daten. Um die Qualität dieser Datenbasis zu verbessern, wird jedoch zusätzlich ein Teil der Bevölkerung direkt befragt. Die Auswahl der zu Befragenden erfolgt stichprobenartig. Daneben findet noch eine sogenannte Gebäude- und Wohnungszählung statt. Die im Rahmen des Zensus gewonnen Ergebnisse liefern folgende Informationen: aktuelle Bevölkerungszahlen, Daten zur Demografie wie Alter, Geschlecht oder zum Beispiel Staatsbürgerschaft, Daten zur Wohn- und Wohnungssituation wie durchschnittliche Wohnraumgröße, Leerstand und Eigentümerquote.
„Beim Zensus geht es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Einwohner und Einwohnerinnen zu erfahren. Die Daten werden, wie bei Statistiken üblich, nur anonymisiert ausgewertet, indem zum Beispiel Summen gebildet oder Durchschnitte berechnet werden“, erklärt Yannick August, Leiter der Erhebungsstelle am Haydnweg. Die erhobenen Daten dienen dann als verlässliche Datenbasis für die Entscheidung und Planung auf Bundes-, Länder- und Kreis- sowie Gemeindeebene. „Vor diesem Hintergrund ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme und Aktualisierung der vorhandenen Daten erforderlich und notwendig“, betont Tobias Warda, stellvertretender Leiter der Erhebungsstelle
Für die Interviews innerhalb der Haushalte braucht das Team des Zensus Unterstützung. Etwa 150 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte sind für den Landkreis nötig. Sie besuchen die ausgewählten Bürgerinnen und Bürger zu Hause, kommen mit ihnen ins Gespräch und erfassen die Daten mit einem Fragebogen. Die Besuche finden immer unter den aktuellen Hygieneauflagen statt. Wer ehrenamtlicher Erhebungsbeauftragter werden möchte, wird nach festgelegten Auswahlkriterien geprüft und muss sich gesetzlich auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung der Erkenntnisse schriftlich verpflichten. Alle Erhebungsbeauftragten erhalten einen speziellen Ausweis, mit dem sie sich bei den Besuchen offiziell ausweisen können. Die tatsächliche Erhebung der Daten erfolgt dann ab dem 15. Mai 2022 und läuft bis Ende Juli 2022. Für ihre Tätigkeit erhalten die Freiwilligen eine steuerfreie Aufwandentschädigung. Die Höhe der Aufwandsentschädigung wird vom Land Niedersachsen noch mitgeteilt. Beim Zensus 2011 lag die Aufwandsentschädigung bei 7,50 Euro je befragter Person. Bürger und Bürgerinnen, die an einer Tätigkeit als Erhebungsbeauftragte interessiert sind, können sich auf der Internetseite des Landkreises Hameln-Pyrmont zum Zensus 2022 informieren und direkt bewerben.