Glyphosat ist bei der Stadt kein Thema

Deutschlandweit schlägt das Thema Glyphosat derzeit Wellen. Überraschend haben die EU-Länder zugestimmt, dass das umstrittene Pflanzenschutzmittel noch weitere fünf Jahre eingesetzt werden darf. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) stimmte für die Verlängerung. In Hameln ist das Mittel, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, allerdings schon länger kein Thema mehr.

Bereits seit 2015 verzichtet die Stadt Hameln vollkommen auf den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels. Stattdessen setzt Hamelns Betriebshof seit zwei Jahren ein Heißwassergerät ein, um dem Unkraut zu Leibe zu rücken. Im Tank des Heißwassergeräts befinden sich rund 800 Liter Wasser. Erhitzt auf bis zu 98 Grad wird es als Heißwasser auf das Unkraut aufgetragen – die Pflanzen werden damit verbrüht. Mehrmals aufgetragen schwächt das heiße Wasser die Wurzel im Kern und die Pflanze geht ein. Hameln nutzt damit eine sehr umweltschonende Weise der Unkrautvernichtung.

Bis 2015 hatte die Stadt Unkrautvernichtungsmittel mit Glyphosat in Ausnahmefällen noch auf den Friedhöfen eingesetzt. Auf Rad- und Gehwegen war jegliches Unkrautvernichtungsmittel schon zuvor tabu. Hier hatte die Stadt auf eine sogenannte „Wildkrautbürste“ zurückgegriffen. Heute sorgt zusätzlich das Heißwassergerät für unkrautfreie Gehwege.

„Für die Friedhöfe haben wir 2016 ein Heißluftgerät angeschafft“, sagt Andreas Bruns, Leiter des Hamelner Betriebshofes. Es habe die gleiche Wirkungsweise, sei aber kleiner in der Leistung und günstiger in der Anschaffung als das Heißwassergerät. Bruns erklärt: „Die großen Hauptwege behandeln wir hauptsächlich mit dem Heißwassergerät, aber auf den anderen Wegen nutzen wir das Heißluftgerät.“ Anfang 2018 will der Betriebshof nach eigenem Bekunden ein zweites Heißluftgerät anschaffen.

Der Verzicht auf Glyphosat auf den Friedhöfen hat allerdings zu einer deutlichen Kostensteigerung hinsichtlich Unkrautbekämpfung geführt. „War früher eine zweimalige Anwendung mit Glyphosat auf dem Friedhofswegen meistens ausreichend, um einen akzeptablen Zustand herzustellen, ist heute ständig ein manuelles Nacharbeiten erforderlich“, sagt Bruns. Und auch dann sei nicht immer ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen. Die jährlichen Kosten für Unkrautbekämpfung haben sich im Laufe der letzten zwei Jahre vervierfacht.

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