Das Thema bleibt hochaktuell: Noch immer wird in vielen Ländern der Erde die Todesstrafe vollstreckt. Der 30. November ist traditionell der Aktionstag gegen die Todesstrafe, an dem sich auch Hameln beteiligt. Die in den vergangenen Jahren von Amnesty International (Gruppe Hameln) ausgerichtete Gedenkveranstaltung wird es auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht geben.
Seit dem Jahr 2002 besteht weltweit das Netzwerk „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe”. Seit 2008 ist Hameln ein Teil davon und beteiligt sich jedes Jahr mit einem Zeichen der Hoffnung: Das Münster wird grün angestrahlt.
Grün ist die Farbe der Hoffnung und so ein bisschen Hoffnung gibt es laut dem aktuellen Bericht von Amnesty International. Die Zahl der verhängten Todesstrafen ist rückläufig – es ist also eine positive Tendenz erkennbar. Die Zahl der in 2020 dokumentierten Hinrichtungen ging auf 483 zurück, das entspricht einem Rückgang um 26 Prozent (2019 gab es noch 657 Exekutionen).
Ende 2020 hatten 108 Länder die Todesstrafe im Gesetz abgeschafft (und damit mehr als die Hälfte aller Staaten der Erde).
Doch auf der anderen Seite hat Amnesty im Laufe des Jahres 2020 immer noch 1477 neue Todesurteile in 54 Ländern dokumentiert, aber auch hier ist ein Rückgang um 36 Prozent zu 2019 zu verzeichnen. Somit steht die weltweite Ächtung nach wie vor aus. Die Todesstrafe, so die Hamelner Gruppe von Amnesty International, verletze das Recht auf Leben als ein fundamentales Menschenrecht. Staaten, die hinrichten, stellten sich mit Mördern auf eine Stufe.
Seit Beginn der weltweiten Kampagne im Jahr 2002 wurde in über hundert Ländern zu Aktionen, Projekten und Veranstaltungen aufgerufen, um für die Achtung des Lebens zu sensibilisieren. Der internationale Tag „Cities for Life” am 30. November ist nach Veranstalterangaben die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte. In Deutschland haben sich in den vergangenen 19 Jahren fast 200 Städten mit Veranstaltungen an dem Aktionstag beteiligt.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft Sant’Egidio bisher fast 6 Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen Einsatz.