Zu diesem runden Geburtstag sind Blumen nicht die beste Geschenkidee. Denn die hat der Jubilar selbst genug: Hamelns Bürgergarten feiert seinen 60. Geburtstag. Der beste Anlass, um einmal in die Historie von Hamelns grüner Mitte zu blicken. Denn nicht immer war der Bürgergarten so grün, vielseitig und einladend wie heute.
Das Gelände wurde zwar bis etwa in die Neuzeit überwiegend als Gartenland genutzt, doch schon bald folgte der Ausbau Hamelns als welfische Landesfestung. Im und auch nach dem 30-jährigen Krieg entstanden mächtige Festungswerke und vom Gartenland war nicht mehr viel übrig. Nach der Schleifung der Festung im Jahr 1808 konnte die Stadt 1850 nur einen Teil des ehemaligen Festungsgeländes erwerben. Den umfangreichsten Abschnitt – darunter auch den Teil des heutigen Bürgergartens – behielt sich der Militärfiskus als Exerzierplatz vor. Erst 1897 konnte die Stadt diesen Exerzierplatz von der Militärverwaltung ankaufen. Schon einige Jahre zuvor waren erste Gedanken zur Nutzung dieses Geländes gemacht worden. Die Idee, hier eine Grünanlage zu errichten, war bereits in der Diksussion.
Nach dem Ankauf 1897 gingen die Auffassungen über die künftige Nutzung des Areals dann jedoch weit auseinander. So gab es gab Befürworter für die Bebauung mit neuen Kasernen, die dann aber doch lieber im heutigen Scharnhorstviertel errichtet wurden. Auch die Idee die freien Plätze als Bauland zu vermarkten wurde diskutiert. Die (anteilige) Nutzung als Garten war jedoch nie gänzlich vom Tisch.
1924 überließ die Stadt den Hamelner Sportvereinen einen Teil des Geländes und schon bald wurde ein Stadion errichtet. Der Gedanke an eine gärtnerische Nutzung hatte jedoch weiterhin Bestand. Im Jahr 1950 wurde dann beschlossen, das Stadion an der Deisterallee in einen Bürgerpark umzuwandeln. Diese Zeit war dann wenige Jahre später gekommen, als die Kreisgruppe Gartenbau Hameln gemeinsam mit der Stadt Hameln die Planung einer Gartenbauausstellung begann. Am 5. Mai 1962 eröffnete der Hamelner Bürgergarten als Gastgeber der Landesgartenschau.
Im Laufe der letzten 60 Jahre hat der Bürgergarten sein Gesicht einige Male gewandelt und insbesondere in den letzten Jahrzehnten hat der Garten an Vielfältigkeit gewonnen. Besucherinnen und Besuchern dient der blühende öffentliche Garten aber schon seit seiner Eröffnung und noch heute als Rückzugs-, Erholungs- und Lernort aber auch als Platz zum Feiern, Tanzen und geselligem Miteinander.