Um die unkontrollierte Vermehrung von Katzen und die dadurch verursachten körperlichen Leiden zu reduzieren, geht die landesweite Aktion zur Kastration für Straßenkatzen in Niedersachsen in die nächste Runde.
Auch in diesem Jahr wird die Aktion unter der Federführung des „Deutscher Tierschutzbund Landestierschutzverband Niedersachsen e.V.“ durchgeführt. Das Land Niedersachsen stellt diesmal insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung. Der Landestierschutzverband Niedersachsen und der Deutsche Tierschutzbund beteiligen sich mit je 20.000 Euro an der geplanten Aktion. Dadurch können in diesem Jahr sogar zwei Aktionsräume, in denen freilebende Straßenkatzen kastriert werden können, angeboten werden. So können in der Zeit vom 19. August bis 15. September und vom 4. November bis 15. Dezember Katzen, die keinem Besitzer zugeordnet werden können, durch Tierschutzvereine und private Katzenschützer kostenlos bei einem Tierarzt kastriert werden. Die Katzen werden zusätzlich mit einem Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registriert, um sie zukünftig identifizieren zu können.
Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Niedersachsen, stellt klar: „Nur durch Kastrationen lässt sich der Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung durchbrechen und das Leid der Katzen mindern. Neben der Kastration von Straßenkatzen ist für den Katzenschutz auch die beschlossene landesweite Katzenschutzverordnung entscheidend, mit deren Einführung die Landesregierung im Juli 2023 seitens des Parlamentes beauftragt worden ist, die jedoch immer noch nicht erlassen wurde. Hier warten die Tierschützer in Niedersachsen ungeduldig auf die Einhaltung des Koalitionsvertrages vor dem Hintergrund, dass diese Katzenkastrationsaktion voraussichtlich die vorerst letzte in Niedersachsen sein wird, weil für das kommende Jahr keine Haushaltsmittel für diese wichtige Tierschutzaufgabe eingestellt wurden.“
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: Das Leid der Millionen Straßenkatzen hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland entwickelt. Mit dem Beschluss zur landesweiten Katzenschutzverordnung ist Niedersachsen beispielhaft vorangegangen. Im Grunde bräuchte es eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Denn ursprünglich stammt jede der Millionen deutschen Straßenkatzen von Katzen aus Privathaushalten ab, die nicht kastriert wurden.“
Hintergrund:
Frei lebende Straßenkatzen sind domestizierte Haustiere, die nicht an ein Leben in der Natur ohne menschliche Unterstützung angepasst sind, sodass sie, wenn sie dauerhaft außerhalb menschlicher Obhut leben, häufig Schmerzen, Leiden und Schäden in erheblichem Ausmaß erfahren. Als domestizierte Haustiere sind Katzen auf menschliche Fürsorge angewiesen. Die Lebenserwartung ist im Vergleich zu Katzen, die ein Zuhause haben, oft extrem verkürzt.
Um Straßenkatzen im Aktionszeitraum kostenlos kastrieren zu lassen, müssen sich Vereine und private Katzenschützer bei den Tierärzten anmelden, schriftlich bestätigen, dass es sich bei den Katzen nicht um in Privathaushalten lebende Tiere handelt und bei der zuständigen Fundgemeinde als Fundtier gemeldet worden sind. Nach der Kastration werden die Katzen mit einem Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet, bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registriert und wieder am Einfangort freigelassen. An kontrollierten Futterstellen werden die Katzen weiterhin von Ehrenamtlichen beobachtet, gefüttert und bei Bedarf eingefangen, um sie medizinisch versorgen zu lassen.
Bereits zum achten Mal seit Projektstart im Frühjahr 2018 führen Tierschützer in Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für den Tierschutz in Niedersachsen und der Tierärzteschaft die landesweiten Kastrationen in Niedersachsen durch. Der Landestierschutzverband Niedersachsen geht nach der letzten Aktion in 2023 davon aus, dass so mittlerweile rund 18.500 Katzen kastriert werden konnten.