Auf dem Wochenmarkt, in der Mensa, im Supermarkt oder Zuhause: Pro Jahr landen in Deutschland mehr als 18 Millionen Tonnen essbare Lebensmittel in der Tonne. Die Ursachen sind vielfältig: Aufgrund strenger Handelsnormen wird ein Teil der Ernte bereits auf dem Feld aussortiert.
Schlechte Planung und Überproduktion in Restaurants und Mensen und hohe Standards in Groß- und Supermärkten und in der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie führen zu weiterer Verschwendung. Ist beispielsweise eine Orange im Netz oder eine Tomate in der Kiste verdorben, wird alles weggeschmissen, und ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, landet ein Produkt im Müll. Um diesem Problem entschieden entgegenzutreten, sucht das Projekt „Foodsharing“ ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Hameln.
Der Verein „Foodsharing“ vernetzt Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Motto „Verwenden statt verschwenden!“. Gesucht werden Freiwillige, die sich um die Inventur und Reinigung eines Kühlschranks sowie eines Lagerregals für Lebensmittel kümmern. Ein- bis zweimal pro Woche müssten die Schränke gesichtet, gereinigt und verdorbene Lebensmittel entsorgt werden. Aufgestellt werden die so genannten „Fairteiler“ auf dem Grundstück der Paritäten in der Kaiserstraße 80, sie sollen durchgängig zugänglich sein und eine einfache Möglichkeit bieten, Essen zu retten: Ehrenamtliche sammeln dort Produkte, die beispielsweise auf dem Hamelner Wochenmarkt nicht verkauft wurden und sonst im Müll landen würden. Bürgerinnen und Bürger können sich die Lebensmittel dann dort abholen – jeder und jederzeit. Einen aktuellen Stand, womit Kühlschrank und Lagerregel befüllt sind, gibt es über eine WhatsApp-Gruppe. Hier gelangen Sie zu der WhatsApp-Gruppe.
In Hameln gibt es bereits eine aktive Gruppe von ehrenamtlichen sogenannten „Foodsavern“, die Lebensmittel retten. Diese Menschen haben beim Verein „Foodsharing“ eine Online-Qualifikation absolviert, bestehend aus einem Quiz zum Thema Lebensmittel und Lebensmittelverschwendung und drei gemeinsamen Abholungen von geretteten Lebensmitteln mit Koordinatorin Mitterhofer. Sie organisiert alle Aufträge der „Foodsaver“ in Hameln.
Wer sich ebenfalls aktiv gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzen möchte, kann Teil der „Foodsaver“ werden: Dazu genügt eine E-Mail an j.buff@foodsharing.network, der Aufwand beträgt je nach Anzahl der Freiwilligen eine bis vier Stunden pro Monat.
Der Kontakt zwischen dem Verein „Foodsharing“ und der Stadt Hameln kam im Rahmen von SINN02, der zweiten Hamelner Social Innovation Night am 10. Oktober zustande. In den Räumen von zedita im Kaisersaal des Hamelner Bahnhofs kamen Kreativköpfe, Stadtteilakteure, Unternehmen, Politik und Verwaltung zusammen, um zukunftswirksame Ideen für ein sozial gerechtes, klimaneutrales, lebendiges und offenes Hameln zu entwickeln.