Die Stadt Hameln hat den Vertrag mit Theaterdirektor Wolfgang Haendeler um fünf weitere Jahre bis zum Sommer 2026 verlängert. Der Rat der Stadt folgte damit einstimmig einer entsprechenden Vorlage der Verwaltung. Oberbürgermeister Claudio Griese freut sich, „den profilierten und erfolgreichen Theaterchef nun weiter an Hameln binden zu können“.
Haendeler hatte seine erste Amtszeit im Mai 2016 angetreten. Zuvor war er seit 1998 an den Theatern in Rostock, Hagen, Kiel, Wiesbaden und Linz (Österreich) als Leitender Dramaturg engagiert, wo er eng mit international renommierten Regisseuren, Dirigenten und Komponisten zusammengearbeitet hatte. In Kiel wurden zwei seiner Opern-Libretti mit großem Erfolg uraufgeführt („Schachnovelle“ von Cristóbal Halffter nach der Vorlage von Stefan Zweig und „Falscher Verrat“ von Marco Tutino, ein Auftragswerk der Oper Kiel zum 100. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes von 1918).
In Hameln stellte Haendeler in den vier von ihm geplanten Spielzeiten drei Themenschwerpunkte in den Mittelpunkt: Märchen, Mythen und Sagen (in Anlehnung an die Identität Hamelns als Rattenfängerstadt und seiner Lage an der deutschen Märchenstraße), politisch aktuelle und gesellschaftlich relevante Stoffe sowie junge Kunst und Künstler im Tanz- und Konzertbereich.
Dabei waren die Voraussetzungen denkbar schwierig: Im Jahr 2017 musste das Theater aufgrund von Brandschutzarbeiten über mehrere Monate geschlossen bleiben. Dennoch gelang es Haendeler, das Theater durch zahlreiche „Auswärtsspiele“, Kooperationen und strategische Partnerschaften zu vernetzen und mit einer attraktiven, anspruchsvollen Spielplangestaltung große Zustimmung beim Publikum zu erzielen. Ein weiterer Erfolg: Das mehrwöchige Spotlight-Musical konnte dauerhaft im Winter und damit – touristisch attraktiv – parallel zum Weihnachtsmarkt in die Theaterspielzeit eingebunden werden.
Hohe bundesweite Aufmerksamkeit erhielt die dreijährige „Tanzland“-Partnerschaft mit dem Tanztheater des Staatstheaters Braunschweig (2018 – 2020), die von der Kulturstiftung des Bundes maßgeblich gefördert wurde. Und für die beispielhafte „Eroberung“ des städtischen Raumes in der Spielzeit 2017/18 – mit insgesamt 42 „Auswärtsspielen“ an 15 verschiedenen Orten – kam das Theater Hameln, von der Fachpresse begleitet und gewürdigt, 2019 bis in die Endauswahl zum „Faust“, dem deutschen Theaterpreis.
Mit Rückenwind geht Haendeler nun in die Planungen für die Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 – mit dem großen Jubiläum „70 Jahre Theater Hameln“ im Januar 2023.