Modern, mit einem Hauch Renaissance

In diesem Jahr feiert das Hochzeitshaus einen runden Geburtstag: Vor 400 Jahren wurde es feierlich eingeweiht. Zu diesem Ehrentag präsentieren Verwaltung und Bürgerverein Hochzeitshaus Hameln e.V. nun ein besonderes Geschenk: ein umfassendes Nachnutzungskonzept. Samt modernem Bürgersaal, Gastronomiekonzept und Verwaltungsbezug.

Der Saal könnte von Bürgern für Vorträge und Feierlichkeiten genutzt werden.

Seit der Insolvenz der Erlebniswelt Renaissance sei viel diskutiert worden, eine Richtungsweisung zwar vorhanden, aber bisher kein abschließendes Ziel vor Augen. „Ich denke, dass wir nun eine vernünftige und tragbare Lösung für das Hochzeitshaus gefunden haben“, erklärt Oberbürgermeister Claudio Griese. Die Pläne, die Architekt Peter Nasarek jetzt im Rathaus vorgestellte, finden in der Verwaltung breite Zustimmung. Denn der Hamelner Architekt vereint viele Ansätze, um die „ursprüngliche Identität“ des Gebäudes wieder herzustellen.

Nach den Plänen Nasareks könnte im Erdgeschoss ein Café oder Restaurant eröffnen. „Auch ein Außenbereich für die Gastronomie wäre dann möglich“, sagt Nasasrek. Im ersten und zweiten Obergeschoss könnte ein moderner Bürgersaal seinen Platz finden. „Es würde ein Saal von rund 200 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Also etwa 190 Sitzplätze“, erklärt Nasarek. Im zweiten Geschoss würde sich eine Galerieebene anschließen. Bewusst habe man sich bei den Ideen für den Bürgersaal davon verabschiedet, „historische Anbiederungsversuche“ zu unternehmen. Zumal der alte Saal des Hochzeitshauses nicht mehr rekonstruiert werden kann.

Entstanden ist nun ein zweigeschossiger Saal, der Elemente der Renaissance zwar erkennen lässt, dabei aber dennoch modern und offen wirkt. Man könne nun den „Geist der Renaissance“ in einem modernen Saal darstellen und habe so „im Haus endlich wieder das, was da auch reingehört“, fasst Helmut Griep vom Bürgerverein zusammen.

Im 3. Obergeschoss könnte ein Verwaltungstrakt von etwa 300 Quadratmetern entstehen. An der Fassade des Hauses würden keine grundlegenden Änderungen vorgenommen. Die untere Denkmalschutzbehörde habe die Pläne bereits geprüft.

Im Saal könnten Ausschuss- und Ratssitzungen der Verwaltung abgehalten werden. „Aber natürlich soll er nicht der Verwaltung vorbehalten sein“. Vorträge, diverse Feierlichkeiten und natürlich Hochzeiten könnten im Bürgersaal gefeiert werden. Schon einige Hamelner Einrichtungen hätten im Vorfeld angemerkt, an solch einem Saal Interesse zu haben, weiß Griep.

Auch mit den Kosten hat sich die Verwaltung bereits beschäftigt. „Nach den heutigen Preisen und inklusive einer mehrjährigen Vorbereitungsphase rechnen wir mit etwa 5,8 Millionen Euro“, erklärt Erster Stadtrat Hermann Aden. Mit einer baulichen Realisierung rechnet die Verwaltung nicht vor 2020 beziehungsweise 2021. Zuvor müsste ohnehin eine europaweite Ausschreibung der Arbeiten und auch der architektonischen Leistung erfolgen. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die politischen Vertreter der Idee, dem Hochzeitshaus in dieser Form neues Leben einzuhauchen, zustimmen.

Bevor um 2019 mit einer Ausschreibung begonnen werden könnte, muss am Hochzeitshaus jedoch eine aktuelle Baustelle abgeschlossen werden. Das mit Sandstein gedeckte Dach, das bei der letzten Kontrolle gravierende Schäden aufwies, muss neu eingedeckt werden. „Diese Arbeiten, inklusive Brandschutzmaßnahmen und Renovierung von einigen Fenstern, werden etwa 2 Millionen kosten“, sagt Aden. 2018 könnte mit den Arbeiten begonnen werden. Die Mittel müssen allerdings vom Rat bewilligt werden.

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