Es ist ein paar Jahre her, dass Astrid Wilkesmann Urlaub in England machte. Nahe der englisch-schottischen Grenze besuchte sie damals einen Laden. Gäste konnten der Inhaberin in ihrer eigenen, offenen Werkstatt dabei zusehen, wie sie Papier schöpfte – ein uraltes Handwerk, welches Pflanzen- oder Textilfasern oder Zellulose zunächst in einen Brei und diesen schließlich in ein Produkt verwandelt, welches eher den Namen „Kunst“ verdient als einfach nur „Papier“. Das künstlerische, handgeschöpfte Papier wurde direkt im Laden weiterverkauft. „Damals schlug mein Herz ganz wild“, erzählt Astrid Wilkesmann. „Ich dachte sofort: Sowas wäre das Paradies für mich.“
Mithilfe der Stadt Hameln erfüllt sich für Wilkesmann nun der Herzenswunsch von einer eigenen, offenen Papierwerkstatt – zunächst auf Zeit: Von Donnerstag an, 4. November, zeigt die Künstlerin in der Emmernstraße ihr Können im städtischen Pop-up-Store „ZEITweilig“. Bis Ende Dezember wird sie dort Notiz- und Tagebücher binden, Pop-up-Karten basteln, Schmuck- und Geschenkkästen bauen, kleine Schätze aus Papier herstellen – und direkt in ihrer Werkstatt verkaufen. „Alles, was es hier gibt, ist von Hand gemacht“, sagt sie, „jedes Stück hat eine eigene Geschichte.“ Gern fertigt sie auch Einzelstücke auf Kundenwunsch an – oder gibt direkt Kurse, in denen Kundinnen und Kunden lernen können, eigene Stücke aus Papier herzustellen.
Eigentlich gibt Astrid Wilkesmann Kunst-Kurse an der Volkshochschule Hameln-Pyrmont, arbeitete als freie Illustratorin. „Ich bastele schon mein Leben lang mit allem, was mir in die Finger kommt“, berichtet sie. Vor ein paar Jahren entdeckte sie dann Papier für sich. Schöpfen, Schneiden, Falten, Binden – all das machte sie bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit, verkaufte ihre über das Jahr hergestellten Stücke auf Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkten. So erweitert ihre Ladenwerkstatt auch in diesem Jahr den Hamelner Weihnachtsmarkt, „die Lage ist einfach perfekt dafür“, sagt die Hamelnerin.
Die offene Papierwerkstatt von Astrid Wilkesmann im „ZEITweilig“ in der Emmernstraße ist bis Ende Dezember dienstags bis freitags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. 450 Euro Miete plus 130 Euro Nebenkosten kostet ein Monat im „ZEITweilig“. Die andere Hälfte der Kaltmiete und die Kosten für den Strom werden von der Stadt übernommen. Hier können sich Interessierte auch direkt bewerben: Das Team der Wirtschaftsförderung freut sich auf interessante Geschäftsideen, die per E-Mail an wirtschaftsfoerderung@hameln.de geschickt werden können. Selbstverständlich kann das Ladengeschäft vorab besichtigt werden. Scott Kohlberg (scott.kohlberg@hameln.de, Telefon: 05151/202-3230) und Claudia Skade (c.skade@hameln.de, Telefon: 05151/202-3228) vereinbaren gerne einen Termin.