An drei Stellen auf dem rund 1,6 Hektar großen Schulgelände der Basberg- und der Niels-Stensen-Schule könnten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Fliegerbomben niedergegangen und nicht explodiert sein. Seit Montagmorgen, 3. Februar, sucht eine Fachfirma für Kampfmittelbergung diese Blindgänger-Verdachtspunkte systematisch ab. Zunächst nahmen sich die Experten den Schulhof vor: Dort, wo noch vor ein paar Tagen ein Klettergerüst stand, klafft nun ein Loch im Boden. Mit Hilfe eines Kettenbaggers und eines speziellen, erschütterungsarmen Bohrers wird ein Raster von Löchern angelegt. Diese Löcher werden anschließend mit einer magnetischen Sonde, die Gegenstände aus Eisen im Erdreich aufspürt, überprüft. Auch Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) Niedersachsen waren am Montag vor Ort.
Inzwischen ist klar: Die technische Erkundung wird länger dauern als zunächst angenommen. Schon bei der ersten Bohrung hatte sich gezeigt, dass der Boden sehr sandig und entsprechend weich ist, mögliche Blindgänger demnach sehr tief ins Erdreich eingedrungen sein könnten. Ursprünglich war von einer Bohrtiefe von vier bis fünf Metern ausgegangen worden, aufgrund der Bodenbeschaffenheit „werden wir nun neun bis zehn Meter tief bohren müssen“, erklärt Thorsten Lüdeke vom KBD. Hinzu kommt, dass sich der Suchradius möglicherweise vergrößert: Die Verdachtspunkte seien zwar mittels GPS-Technik exakt vermessen worden, in welche Richtung sich die Objekte im sandigen Boden bewegt haben könnten, ist allerdings unklar. „Möglicherweise werden wir das Raster erweitern müssen“, sagt Lüdeke: Anstelle von 37 müssten dann 61 Bohrlöcher angelegt werden. Das dauert.
Für die knapp 400 Grundschülerinnen und Grundschüler der Basberg- und der Niels-Stensen-Schule bedeutet das: Sie werden nach den Halbjahresferien am Mittwoch, 5. Februar, zunächst nicht in ihre Klassen zurückkehren können. Die Kinder, die zu Hause betreut werden können, bekommen von den Lehrkräften Materialpakete für das Lernen zu Hause. Für alle anderen Kinder wird bis einschließlich Freitag, 7. Februar, in der Zeit von 7.45 bis 12.45 Uhr eine Notbetreuung im Schulzentrum Nord angeboten. Über die Organisation von Homeschooling und Notbetreuung informieren die Schulleitungen beider Schulen alle Eltern über die App Sdui. Über die Ergebnisse der technischen Erkundung wird die Stadtverwaltung die Öffentlichkeit umgehend informieren, sobald diese vorliegen.
Einen Hinweis auf einen möglichen Blindgänger haben die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes bis Dienstagmittag (4. Februar) nicht gefunden. Am Mittwoch wird die Erkundung auf dem Sportplatz fortgesetzt. Probleme bereitet indessen der dritte Punkt: Auch dieser ist inzwischen exakt eingemessen, er befindet sich unter einem Verbindungsbau und ist schwer zugänglich, zudem von zwei Seiten von Kellern umgeben. Die beauftragte Fachfirma für Kampfmittelbergung ist hierfür technisch nicht ausgestattet. Die Stadt Hameln sucht nun nach einem auf Kellerbohrung spezialisierten Unternehmen, welches den Verdachtspunkt kurzfristig untersuchen kann.
Aktuelle Informationen rund um den Blindgänger-Verdacht am Adalbert-Stifter-Weg sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen stellt die Stadtverwaltung unter www.hameln.de sowie kostenfrei und rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0800/426 356-6 zur Verfügung.