Lange diskutiert, lange geplant – und nun ganz schnell wieder in der Schublade gelandet: Die Stadt hat den Modellversuch in der Deisterstraße vorerst gestoppt. „Wir greifen die Bedenken der Initiative ´Rad-Verkehrswende Hameln` auf“, sagt Oberbürgermeister Claudio Griese zur Begründung. Die Initiative hatte kritisiert, dass sich der Versuch über die Wintermonate erstrecken sollte – und damit in einen Zeitraum fallen würde, in dem wenig Fahrradfahrer unterwegs seien.
Ursprünglich hatte der groß angelegte, sechsmonatige Verkehrsversuch bereits im September dieses Jahres starten sollen. Im Abschnitt zwischen der Einmündung Lohstraße und dem Berliner Platz wollte die Stadt die Deisterstraße von drei auf zwei Fahrspuren reduzieren. Der frei werdende Platz sollte Fahrradfahrern zugutekommen: Auf der stadtauswärts führenden Seite war ein 1,85 Meter breiter Fahrradstreifen geplant, dazu ein 0,75 Meter breiter Sicherheitstrennstreifen.
Die Umsetzung des Projektes erfordert nach den Worten des Rathaus-Chefs „größtmögliche Akzeptanz“. Andernfalls sei das Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wenn nun sogar die Radverkehrsinitiative Bedenken anmelde, sei es an der Zeit, innezuhalten und das Vorgehen zu überdenken. Griese: „Sorgfalt geht hier vor Schnelligkeit.“ Wenn die Stadt diesen „grundsätzlich guten und wichtigen Modellversuch“ übers Knie breche, sei nichts gewonnen.
Der Modellversuch soll nun im Frühjahr 2025 beginnen. Ein früherer Zeitpunkt sei aufgrund verschiedener Bauprojekte und der damit verbundenen Staugefahr nicht möglich. Der neue Termin bietet nach Einschätzung der Stadt den Vorteil, dass die Versuchsphase über den Sommer laufen würde und damit aussagestärkere Ergebnisse bezüglich der Akzeptanz von Fahrradfahrern gewonnen werden könnten.