So voll war es im Bürgergarten schon lange nicht mehr: Mehr als 5.000 Menschen, so die offiziellen Schätzungen, waren am Samstagmittag gekommen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie zu setzen. Es war ein deutliches Zeichen: Hameln ist eine bunte Stadt – und soll es nach dem Willen der Demonstrationsteilnehmer auch bleiben.
Hameln rückt zusammen: Ein Bündnis aus 51 Partnern hatte zu der Kundgebung unter dem Motto „Hameln-Pyrmont steht auf“ aufgerufen. Bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn strömten die Menschen aus allen Richtungen in den Bürgergarten. Auf Plakaten waren Parolen zu lesen wie „Kein Raum für Rassismus“ und „Wir sind die Brandmauer“. Weitere Plakate richteten sich gezielt gegen die AfD und deren Vertreter.
Organisator Daniel Wünsch erklärte zu Beginn seine Motivation: „Es fing damals nicht mit Stiefeln und Stechschritt an, es fing genauso an wie jetzt.“ Landrat Dirk Adomat betonte: „Wir brauchen keine Alternative für diese Heimat. Und erst recht brauchen wir keine Alternative für diese Demokratie.“ Und weiter: „Zeigen Sie ein Stoppschild. Gehen Sie wählen, stärken Sie die demokratischen Kräfte in diesem Land.“
Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese war zusammen mit den Bürgermeistern aller Landkreis-Kommunen auf die Bühne gekommen. Er sprach unter Hinweis auf das Potsdamer Treffen von einem „Wendepunkt, der zeigt, dass es keiner Alternative bedarf“.
Eine Schülerin, die bereits vor drei Wochen in Hameln eine Demonstration gegen Rechts organisiert hatte, erinnerte an ihren Großvater, der als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen war. Es seien Menschen wie er, die mit zum Wohlstand in Deutschland beigetragen hätten. In emotionalen Worten knüpfte sie an die Deportationspläne des Potsdamer Treffens an und sagte: „Geschichte darf sich nicht wiederholen. Nie wieder ist jetzt.“
Weitere Redner waren Karoline Kleinschmidt von der IG Metall, Vertreter aller beteiligten Parteien, von Fridays for Future sowie von Vereinen und Verbänden. Als Hauptrednerin war die ehemalige Landesbischöfin Margot Käßmann nach Hameln gekommen. Sie erhielt immer wieder Zwischenapplaus während ihrer emotionalen Rede.