Das Thema bleibt hochaktuell: Noch immer wird in vielen Ländern der Erde die Todesstrafe vollstreckt. Der 30. November ist traditionell der Aktionstag gegen die Todesstrafe, an dem sich auch Hameln beteiligt. Die in den vergangenen Jahren von Amnesty International (Gruppe Hameln) ausgerichtete Gedenkveranstaltung wird es allerdings aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht geben. Trotzdem soll ein Zeichen gesetzt werden.
Seit dem Jahr 2002 besteht weltweit das Netzwerk „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe”. Seit 2008 ist Hameln ein Teil davon und beteiligt sich jedes Jahr mit einem Zeichen der Hoffnung: Das Münster wird grün angestrahlt. „Es ist selbstverständlich, dass sich Hameln auch in diesem Jahr an der Aktion beteiligt. Auch wenn es keine offizielle Gedenkstunde gibt, so ist es zumindest ein kleiner Beitrag gegen die Todesstrafe, den wir so leisten können“, sagt Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese.
Grün ist die Farbe der Hoffnung und so ein bisschen Hoffnung gibt es laut dem aktuellen Bericht von Amnesty International. Es ist eine positive Tendenz in dem globalen Bericht gegen die Todesstrafe zu erkennen: So ging die Zahl der in 2019 dokumentierten Hinrichtungen von mindesten 690 im Jahr 2018 auf mindestens 657 im Jahr 2019 weiter zurück. Ende 2019 hatten 106 Länder (und damit mehr als die Hälfte aller Staaten der Welt) die Todesstrafe im Gesetz abgeschafft.
Doch auf der anderen Seite hat Amnesty im Laufe des Jahres 2019 immer noch 2.307 Todesurteile in 56 Ländern dokumentiert. Somit steht die weltweite Ächtung nach wie vor aus. Die Todesstrafe, so die Hamelner Gruppe von Amnesty International, verletze das Recht auf Leben als ein fundamentales Menschenrecht. Staaten, die hinrichten, stellten sich mit Mördern auf eine Stufe.
Seit Beginn der weltweiten Kampagne im Jahr 2002 wurde in über hundert Ländern zu Aktionen, Projekten und Veranstaltungen aufgerufen, um für die Achtung des Lebens zu sensibilisieren. Der internationale Tag „Cities for Life” am 30. November ist nach Veranstalterangaben die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte. In Deutschland haben sich in den vergangenen 18 Jahren fast 200 Städten mit Veranstaltungen an dem Aktionstag beteiligt.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft Sant’Egidio bisher fast 6 Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen Einsatz.