Da die Sanierung des Hallenbades Einsiedlerbach über die Wintersaison 2023/2024 andauernd wird, kommt im Waldbad Sünteltal wieder die Traglufthalle über dem Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken zum Einsatz. Dann können Badegäste, Schulen und Vereine auch im Herbst und Winter schwimmen. Auch der Umkleidebereich und die Duschen werden wieder über einen Tunnel mit den dann überdachten Becken verbunden.
Im Herbst 2021 hatte die Traglufthalle über dem Waldbad in Unsen ihre Premiere gefeiert. Über dem Schwimmer- und dem Nichtschwimmerbecken wurde die Traglufthalle errichtet, um zusätzlichen Platz zu schaffen – vor allem für Schulen und Vereine. In ihrer ersten Saison nutzten so rund 34.000 Gäste die Traglufthalle, im letzten Jahr konnte sie wegen der Energiekrise nicht aufgebaut werden.
„Die Traglufthalle im Waldbad schafft über den Winter die dringend benötigte Ersatzwasserfläche für das zurzeit geschlossene Hallenbad Einsiedlerbach,“ so Tim Corinth, Geschäftsführer der Aquasport Hameln GmbH. „Im letzten Winter haben wir die Traglufthalle wegen der Energiekrise nicht aufgebaut. Nun hat sich die Situation ein wenig entspannt“. Aus dem Lagebericht der BNetzA lässt sich ableiten, dass sich die Einschätzung durch die Speicherfüllstande deutlich oberhalb der Zielmarke bei weiterhin konstanten Gasflüssen entspannt hat, wenngleich weiterhin noch keine Entwarnung für die Wintersaison 2023/2024 (im Wesentlichen durch das Temperaturrisiko) gegeben werden kann. Aber: Schwimmbäder sind Orte des gesellschaftlichen Lebens und der Sportvereine und vor allem Orte der Pflichtaufgabe der Schulen, der (Aus-)Bildung zum Erlernen der Schwimmfähigkeit und Orte der gesundheitspolitisch nicht ersetzbaren Rehabilitation und Prävention.
„Uns und dem Aufsichtsrat ist es ein großes Anliegen, dass wir im Sinne der Daseinsvorsorge Raum für Schwimmunterricht und Vereinssport schaffen,“ so Corinth. „Die Schulen wünschen sich wieder einen geregelten Unterricht, uns wurde eine nahezu vollständige Belegung in der Traglufthalle zugesichert. Die Ausweichmöglichkeiten in anderen Bädern waren zwar gegeben, jedoch nicht in dem gewohnten Umfang. Insofern begrüßen auch die Sportvereine einen Betrieb ausdrücklich.“
Voraussichtlich im September beginnt die zuständige Fachfirma mit dem Aufbau der Traglufthalle.
Zum Hintergrund
Die Bundesnetzagentur hatte im letzten Jahr aufgrund der kritischen Gasversorgungslage die Alarmstufe des Notfallplans (23.06.22) ausgerufen und somit verschiedene Maßnahmen erlassen, um Energie einzusparen. Als Maxime für alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen galt, wenn immer es möglich ist, Energie einzusparen.
Als öffentliches Unternehmen folgte die Aquasport diesem Anliegen bereits unmittelbar in der Freibadesaison 2022 und trug in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Einsparungen und gleichbleibendem Komfort zu dem dringend notwendigen Aufbau der Gas-Speicherkapazitäten bei, indem sie die Wassertemperatur moderat senkte.
Angesichts der Tatsache, dass Schwimmbäder zu den größten Wärmeverbrauchern unter den Sportstätten gehören und die Aquasport eine besonders energieintensive Variante in Form einer Traglufthalle (mit wenig Einsparpotential) hätte betreiben müssen, stellte sich die Frage, inwieweit sich die Aquasport als öffentliches Unternehmen dieser (energiepolitischen) Verantwortung entziehen und einen Betrieb der Halle in der Wintersaison 2022/2023 vertreten konnte.
Die Traglufthalle fiel dann der Energiekrise zum Opfer. Im Aufsichtsrat der Aquasport Hameln GmbH entschied man sich nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens, dass vorerst kein Aufbau der Traglufthalle über dem Freibadbecken erfolgt. Zur Entschärfung der Situation entwickelte die Aquasport einige Kompensationsmaßnahmen: Vereine bemühten sich überwiegend um alternative Schwimmzeiten in anderen Bädern, die Öffentlichkeit konnte auf alternative Bäderbetriebe ausweichen. Schwimmsport in den Schulen wurde durch mehr Hallensport kompensiert. Im Südbad wurde die Saison verlängert und in diesem Jahr früher begonnen.