Viele Länder - aber nur ein Rattenfänger

Im Museum Hameln startet ein ganz besonderes Ausstellungsprojekt. Ziel ist es, die internationale Verbreitung und Rezeption der Rattenfänger-Sage zu beleuchten. Die Ausstellung wird dabei aber nicht etwa externen Historikern vorbereitet, sondern soll von interessierten Menschen aus Hameln und der Region organisiert und durchgeführt werden.

Die Erzählung um den Rattenfänger von Hameln ist in mehr als 30 Ländern verbreitet und gilt damit als eine der bekanntesten deutschen Sagen. An ihrem Ursprungsort Hameln ist sie Teil der kollektiven Erinnerung und Identität. Das Museum Hameln besitzt die wohl größte Sammlung zum Thema weltweit, darunter auch internationale Rattenfänger-Literatur in 36 Sprachen. Die Aktualität und internationale Verbreitung der Sage ist bisher jedoch nur ansatzweise erarbeitet und im Museum dargestellt. Dies soll sich nun durch das partizipative Ausstellungsprojekt „Pied Piper International“ ändern.

Welche Rolle spielt die Sage im Hameln der Gegenwart? Warum ist sie über Länder- und Kulturgrenzen hinweg beliebt? Und welche kulturübergreifenden Botschaften stecken in ihr? Diese und weitere Fragen versucht das Museum durch das Projekt zu beantworten. Ziel ist die Erarbeitung einer Sonderausstellung, die im Juni 2020 eröffnet.

„Im Unterschied zu unseren anderen großen Ausstellungen wird diese in Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe entstehen“, sagt Museumsleiter Stefan Daberkow. „Dafür suchen wir Menschen aus Hameln und der Region, die Lust haben, sich auf kreative Weise mit der Rattenfänger-Sage auseinanderzusetzen. Da wir vorhaben, die internationale Dimension der Sage in den Fokus zu rücken, richtet sich das Projekt in erster Linie an Menschen, die eine internationale Perspektive einbringen können, zum Beispiel durch einen Migrationshintergrund oder einen längeren Auslandsaufenthalt.“

Um möglichst viele Interessierte zu erreichen, arbeitet das Museum mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Dies sind namentlich der British German Club, die Türkisch-Islamische Gemeinde, das Netzwerk Nordstadt und die Deutsch-Französische Gesellschaft.

Ermöglicht wird das Vorhaben durch die Kulturstiftung des Bundes, die das Projekt mit rund 150.000 Euro aus dem Fonds "Stadtgefährten" fördert. Teil der Förderung ist eine Projektstelle für die Koordination und Umsetzung. Dafür konnte das Museum die Europäische Ethnologin Wibke Reimer gewinnen, die bereits ein wissenschaftliches Volontariat im Museum absolviert hat. Interessierte Hamelner*innen, die am Projekt teilnehmen möchten, richten sich bitte direkt an die Projektkoordinatorin: Wibke Reimer, E-Mail reimer@hameln.de, Tel. 05151/202-3956.

zurück zur Übersicht