Sechs Wochen, nachdem auf dem Gelände der Basberg- und der Niels-Stensen-Schule die Suche nach möglichen Bomben-Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen hatte, steht nun fest: Auf dem rund 1,6 Hektar großen Areal am Adalbert-Stifter-Weg befinden sich keine Fliegerbomben - und auch sonst keine Kampfmittel. Die Stadt Hameln gibt vollständige Entwarnung.

Der Blindgänger-Verdacht war Ende Januar aufgekommen: Im Zuge der geplanten Neu- und Umbauarbeiten an der Basberg- und der benachbarten Niels-Stensen-Schule hatte die Stadt Hameln beim Landesamt für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen (LGLN) eine Auswertung von historischen Luftbildern angefordert. Diese analysierten Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit kurz nach Kriegsende zeigen, dass das heutige Schulgelände während des Krieges bombardiert worden ist. Neben zahlreichen Krater zeigten die Bilder drei Stellen, an denen sich nicht eindeutig feststellen ließ, ob dort Fliegerbomben niedergegangen und nicht explodiert sind, es sich also möglicherweise um Blindgänger handelte.
Experten zweier Fachfirmen für Kampfmittelbergung hatten die drei Stellen – zwei davon lagen im Freien unter dem Schulhof und unter dem Sportplatz, ein dritter schwer zugänglich unter einem Verbindungsbau zwischen zwei Schulgebäuden – seit dem 3. Februar mit der Methode der Bohrlochsondierung technisch erkundet: Mit einem speziellen Bohrer wurde ein Raster von Löchern angelegt. Anschließend wurde eine magnetische Sonde eingeführt, die Gegenstände aus Eisen im Erdreich aufspüren sollte. Hinweise auf Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg haben die Kampfmittel-Experten nicht gefunden. Bei der komplizierten Untersuchung waren die Fachleute immer wieder auf Probleme gestoßen: Der Boden am Basberg ist so sandig, dass sehr viel tiefer als üblich und in einem größeren Radius gebohrt werden musste. Unter dem Gebäude mussten sich die Kampfmittel-Experten zudem durch Bodenplatten, lose Gesteins- und harte Betonschichten kämpfen.
Seit Freitag, 14. März, steht nun fest: Nicht nur liegen im Untergrund keine Fliegerbomben – auch von den Stellen auf dem Schulgelände, an denen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges definitiv Fliegerbomben niedergegangen und explodiert waren, geht keine Gefahr aus. Oftmals waren in diesen sogenannten Bombentrichtern kurz nach Kriegsende Projektile, Geschosse, teilweise auch Bomben entsorgt worden, bevor sie zugeschüttet wurden. Aus diesem Grund haben Experten für Kampfmittelbergung die Trichter, die nicht unter Gebäuden liegen, geöffnet und geräumt. Gefunden wurden Splitter von detonierten Bomben und ein alter Stahlhelm. Der Experte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen (KBD), Thorsten Lüdeke, vermutet, dass in der Nachkriegszeit oder vor Beginn der Bauarbeiten für die ehemalige Hammelstein-Schule in den 1960er Jahren das Gelände bereits geräumt wurde – allerdings ohne Aufzeichnungen oder Dokumentation.
Die Zeit bis Ende der Osterferien, die am 7. April beginnen, wird die Stadt Hameln nutzen, um das Schulgelände wieder so herzurichten, dass es sicher genutzt werden kann. Nach den Ferien ab dem 22. April können die 385 Schülerinnen und Schüler der beiden Grundschulen, die aktuell im Viktoria-Luise-Gymnasium in der Hermannstraße, in der Rüdiger-Butte-Schule und in der Eugen-Reintjes-Schule unterrichtet werden, dann in ihre Gebäude am Adalbert-Stifter-Weg zurückkehren.