Zukunftsaufgaben sind ausgewählt

Er ist noch druckfrisch: Der Bericht über das Bürgerbeteiligungsverfahren Hameln2030. So interaktiv, wie der sehr breit angelegte, mit frischen Methoden gespickte Prozess selbst war, wird er im Abschlussbericht jetzt noch einmal lebendig. Die Broschüre mit allen Ergebnissen liegt ab sofort kostenlos im Rathaus, dem Regenbogen und der Sumpfblume aus. Außerdem ist die Broschüre unter www.2030.hameln.de abrufbar.

Wie kam es dazu, dass die Hamelner Stadtverwaltung ein derart breit angelegtes, modulares Beteiligungsverfahren auf den Weg brachte? Das große Ziel: Das Rathaus wollte mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen und von ihnen erfahren, wo sie ihre Stadt im Jahr 2030 sehen. Mit vielen Ideen und noch mehr Schwung machte man sich an die Arbeit.

Um möglichst viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Einschätzungen zu Hameln erreichen zu können, waren die jungen Stadtplaner mit ihren knallgelben Sofas und modernen Ständen immer mittendrin im Hamelner Alltag. Ob am Bahnhof, vor der BHW-Kantine, im ECE – überall konnten die Hamelner bunte Ideenkarten oder Fragebögen ausfüllen. Damit auch diejenigen erreicht werden konnten, die noch nicht so sicher im Deutschen sind, gab es die Fragebögen auch in Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch. Zudem waren an den Ständen muttersprachliche Ansprechpartner präsent, die eventuelle Fragen jederzeit direkt klären konnten. Sprachmittler halfen später bei der Übersetzung dieser Antworten.

Bei Fachvorträgen rund um die Themen kommunale Finanzen, Wirtschaft, Demografie und Gewässer waren alle Hamelner eingeladen, hinter die Kulissen verschiedener ortsansässiger Firmen zu schauen. Viele Gäste kamen in die frisch geputzten Hallen. Wann hat man sonst Gelegenheit, bei Baukmeier, Kaminski, Reintjes oder Siegfried vorbeizuschauen? Auch deren Mitarbeiter nahmen das Angebot häufig direkt nach der Arbeit noch wahr und machten mit.

Eine breite Beteiligung wurde aber nicht nur durch die Präsenz an ganz verschiedenen Orten, zu verschiedenen Tageszeiten und in verschiedenen Sprachen möglich. Mit Hilfe einer statistischen Stichprobe aus dem Melderegister wurden zusätzlich über tausend Bürgerinnen und Bürger angeschrieben und eingeladen, sich zu beteiligen. Viele der so Ausgewählten nahmen diese Gelegenheit wahr und brachten ihre Meinung und ihre Ideen zur Hamelner Zukunft in das Projekt ein.

Ebenso wurden Kinder und Jugendliche mit speziellen Angeboten angesprochen: Hameln2030 war in vielen Schulen zu Gast, damit auch Schülerinnen und Schülern ihre Zukunfts-Ideen vorschlagen konnten. Das Jugendzentrum Regenbogen baute mit seinen Gästen eine Zukunftsstadt, die im Weserberglandzentrum zum Blickfang wurde. Ein speziell entwickeltes Format war jedoch die Kinder- beziehungsweise Jugendwerkstatt: Nach Altersgruppen getrennt wurden hier Kleine und Große befragt, wie sie sich Hameln in der Zukunft vorstellen. Dabei durften sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Zuwanderer und Flüchtlinge wurden in einer dritten, speziell angelegten Werkstatt um ihre Meinung gebeten. Dabei ergaben sich auffällige Unterschiede in den Einschätzungen der gerade erst zugezogenen Menschen und denen, die schon länger in Hameln leben. Generell lagen Deutsche und Nicht-Deutsche aber dicht beieinander: Sie alle wünschen sich eine junge Stadt, eine Stadt für Familien und eine lebendige Wirtschaft, die den Familien Arbeit bietet.

Wie gut es dem Projekt Hameln2030 gelang, die Menschen in Hameln anzusprechen, zeigt sich in der großen Zahl an Beiträgen: insgesamt 2.239 Beiträgen wurden eingereicht. Darunter ganz handfeste Vorschläge, aber auch wunderbar versponnene Ideen. Sie alle wurden ausgewertet und nach Themen zusammengefasst. 105 Projektideen kamen in der ersten Beteiligungsphase zusammen und sieben Zukunftsaufgaben wurden letztendlich formuliert.

In einer öffentlichen, zweiten Beteiligungsphase wurde diese breite Vielfalt von Vorschlägen zur Diskussion gestellt. Die Idee: ein Stadtspiel an dreizehn Tischen. Die mehr als hundert Projektideen waren zu Spielkarten geworden, der Hamelner Stadtplan zum Spielfeld. Statt Punkte wiesen die bunten Karten die geschätzten Kosten für die Umsetzung der jeweiligen Projekte aus. Gemeinsam überlegten die sich meist völlig fremden Tischnachbarn dann, was sie sich für die Hamelner Zukunft leisten wollten.

Das Ergebnis der Diskussionen wurde erneut fachlich ausgewertet. Die zwanzig am häufigsten genannten Projekte kamen in die nächste Runde. Sie wurden nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch von Akteuren wie der Landesregierung Niedersachsen, der Hochschule Weserbergland und den Touristikern auf ihre tatsächliche Umsetzbarkeit geprüft.

In der dritten Beteiligungsphase wurde den Bürgerinnen und Bürgern das Ergebnis dieses Arbeitsschrittes in Form von Projektsteckbriefen präsentiert. Zusätzlich standen Fachleute vor Ort Rede und Antwort, ob die Ideen auch tatsächlich in die Realität umgesetzt werden können. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin hatte an diesem Tag, gestützt auf diese Sachinformationen, noch einmal die Möglichkeit, drei persönliche Favoriten auszuwählen. Noch am selben Abend wurde das Ergebnis bekannt gemacht. Damit war das dreistufige Beteiligungsverfahren abgeschlossen.

Wie sich die Bürger entschieden haben, was ihnen wichtig ist und wo sie ihre Stadt im Jahr 2030 sehen – all das kann nun in der Abschlussbroschüre nachgelesen werden. Aber es bleibt nicht bloß bei Vorschlägen auf buntem Papier: Die ersten Projektideen stehen bereits in den Startlöchern. Das Land Niedersachsen ist von der Projektidee Weserufer so überzeugt, dass es eine Unterstützung der Finanzierung bereits zugesagt hat.

Den Abschlussbericht können Sie auf <link http: infomaterial-und-ergebnisse abschlussbericht _blank>2030.hameln.de einsehen.

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