Keine Zeremonie, kein Einweihungsband, das durchgeschnitten wurde, keine großen Reden: Ganz unkompliziert wurde der Ada-Lessing-Park in Hamelns Nordstadt am 18. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Hamelnerinnen und Hamelner nutzen den knapp 2,3 Hektar großen neue Park seitdem gern zum Fußball- und Basketball-Spielen, zum Picknicken und für Spaziergänge, für eine Partie Tischtennis und zum Skaten.
Während im Südwesten des Areals der ehemaligen Linsingen-Kaserne derzeit noch gebuddelt wird – dort entsteht die inklusive Kita Nord –, hat sich der Ada-Lessing-Park in nur drei Monaten als Freizeitort etabliert, auf dem entspannt wird, Sport getrieben, auf dem die Menschen zusammenkommen, die zuvor mehr als 80 Jahre lang durch dicke, hohe Kasernenmauern und Stacheldraht getrennt gewesen sind.
Genauso entspannt soll nun die offizielle, feierliche Eröffnung des Parks nachgeholt werden – und was ist entspannter als ein Samstags-Picknick im Park? Das Team von „Hameln kann’s“ und die Abteilung Stadtgrün laden für Samstag, 2. September, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr zum Picknick-Fest im Ada-Lessing-Park ein. Eröffnet wird das Fest durch Oberbürgermeister Claudio Griese, der auch den Gedenkstein der britisch-deutschen Freundschaft am neuen Platz einweihen wird.
In der Tradition der Nordstadtfeste der vergangenen Jahre werden wieder Vereine, Verbände und Institutionen aus der Hamelner Nordstadt vor Ort sein, zudem gibt es einen Sportparcours, ein Glücksrad, ein Bobby-Car-Rennen und viel Musik. Picknick und Picknickdecken bringen alle Gäste selbst mit. Für diejenigen, die nicht auf dem Boden picknicken können, wird es zusätzlich einige Tische und Bänke geben.
Die Stadt Hameln (über die Gesellschaft für Sozialen Wohnungsbau und Projektentwicklung mbH) und der Landkreis Hameln-Pyrmont hatten das ehemalige Kasernengelände im Frühjahr 2018 gemeinsam gekauft, um auf dem mehr als 12 Hektar großen Areal einen Bildungs- und Gesundheitscampus zu errichten. Die Linsingen-Kaserne war kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges als eine von etwa 500 Kasernen in Deutschland neu erbaut worden, hatte zunächst als Stützpunkt der Wehrmacht, nach 1945 der britischen Garnison gedient. Die Soldaten der Britischen Rheinarmee blieben bis zu ihrem endgültigen Abzug im Sommer 2014 für fast 70 Jahre dort. Nur ein Jahr später wurden die verlassenen Kasernengebäude Übergangsheimat für Hunderte Familien, die vor Bürgerkriegen weltweit auf der Flucht waren. Im September 2015 zogen die ersten Kriegsflüchtlinge in die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte an der Süntelstraße ein, zeitweise lebten hier fast 1.000 Menschen. Ermöglicht wurde der Bau des Parks (Baubeginn im Herbst 2021) durch die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden.