Noch müssen sich die Ensemble-Mitglieder des opulenten Musicals „Die Schatzinsel“ imaginär in die schillernde Welt der Piraten hineinversetzen und ihre volle Fantasie bemühen. So lange, bis die Lieferung mit der Kulisse und den Originalrequisiten sowie die gesamte Technik das Hamelner Theater am 6. Dezember erreicht. Das Piratenschiff, die Hispaniola, liegt dann erneut vor Anker. Zwei 40- und zwei 18-Tonner sind für die gesamte Ausrüstung nötig.
Hier ein Rumpf von einem Schiff, dort Kabel, die sich wie Schiffstau ringeln und überall Stapel von Kisten mit allerlei Equipment – alle fein säuberlich beschriftet – werden von vielen fleißigen Händen in die Theaterluke getragen. Ein Bett, ein Kamin, mehrere Tische, Stühle und Sitzbänke, ein Eingangstor, ein Sprecherpodium und jede Menge Kleinrequisiten - von Säbeln, über Rumfässer und eine Schatzkiste bis hin zu Long John Silvers Krücke und Flints Pistole, ein Haufen Teile.
Die mobilisierte Technik-Crew hat den Auftrag, alles an den strategisch relevanten Platz im Bühnenraum zu schaffen. Dazu liegt ein Aufbau- und Equipment-Plan vor, den in der Regel der technische Leiter einer Produktion mit Unterstützung der Theater-Techniker vor Ort erstellt. Ähnlich wie beim Entladen eines Großseglers, der kurz davor steht auf große Abenteuerfahrt zu gehen. So geht es dann auch an der Laderampe zu. Backstage werden nach einem minutiösen Plan alle Kostüme für die Umzüge vorbereitet. Vor allem für die sogenannten Quickchanges, bei denen die Darsteller in kürzester Zeit das Kostüm wechseln müssen, muss jedes Teil für den entsprechenden Handgriff parat liegen. Nebenbei surren auch immer wieder die Nähmaschine in der Kostümabteilung, damit letzte Änderungen an den Kostümen rechtzeitig für die erste Durchlaufprobe fertig sind. In der Maske werden parallel unter anderem alle Perücken frisiert und für ihren Einsatz vorbereitet.
Veranstalter der Spielzeit vom 11. Dezember 2021 bis 5. Januar 2022 mit 22 Shows in Hameln sind erneut die spotlight musicals GmbH aus Fulda und die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT).
Das Musical "Die Schatzinsel" präsentiert die Welt der Piraten und packende Schiffsszenen aus dem gleichnamigen Welt-Bestseller von Robert Louis Stevenson. Er ist die literarische Vorlage für den Kinoerfolg `Der Fluch der Karibik´ und mindestens genauso fesselnd ist das Bühnenabenteuer. Komponist Dennis Martin und seinem Team ist aber noch ein richtiger Coup gelungen: In einer zweiten Erzählebene wird die dramatische Lebensgeschichte von Stevenson selbst präsentiert – der verarmte und erfolglose Romanautor kämpft um seine große Liebe Fanny Osbourne. Für sie und ihren Sohn Lloyd schreibt er die berühmteste Piratengeschichte der Welt. Das Musical wurde 2015 in Fulda uraufgeführt und war in den folgenden Jahren sehr erfolgreich. Im Herbst 2016 sahen knapp 10.000 Besucher das Musical im Theater Hameln.
Mehr unter: www.schatzinsel-hameln.de
Nachfolgend mehr Details zum Equipment der Produktion:
Das Bühnenbild besteht aus:
- einem Mittelteil, 0,6 Meter hoch, 4,5 Meter Durchmesser, Gewicht etwa 400 Kilogramm, von unten beleuchtet
- einem Rundhorizont, 5 Meter Durchmesser, 6 Meter hoch, Gewicht etwa 150 Kilogramm. Auf einem drehbaren Gestell wird von Hand um das Mittelteil gedreht
- dem eigentlichem „Schiff“, multifunktional, auch Wirtshaus in diversen Szenen, zwei Teile, halbrund, je 1,4 Meter tief und bis zu 5,5 Meter hoch, begehbar in verschiedenen Ebenen, wird auf Schwerlastrollen wiederum von Hand um den Rundhorizont gedreht und ergibt somit in verschiedenen Stellungen unterschiedliche Ansichten, Gewicht je Teil etwa 800 Kilo
- einer schwarzen „Decker“-Wand über die komplette Bühnenbreite - dient in verschiedenen Szenen dazu, die Hauptkonstruktion zu verbergen
- einem weiteren Rundhorizont, der als Spielflächenbegrenzung rückseitig auf der Bühne eingehängt wird, Durchmesser 13 Meter
- einem Hauptvorhang (ein sogenannter „Wagner-Vorhang“), dieser wird per Hand bedient und in diversen Szenen auch nur auf einer Seite geöffnet (Wird im Theater extra eingebaut).
Beleuchtungstechnisch werden bis zu 80 Moving-Lights und diverse LED-Scheinwerfer eingebaut. Mit aller Verkabelung entsteht hier ein Gewicht von über einer Tonne. Gesteuert werden diese durch ein digitales Lichtmischpult. Zur Untermalung kommen verschiedene Haze-Maschinen zum Einsatz: Haze ist ein sehr feiner, dunstartiger Nebel.
Für die Projektionen benutzt spotlight musicals einen TITAN Super Quad der Firma Digital Projection mit einem Output von 20.000 Ansi-Lumen, was sehr hell sei und aus der Regie heraus projetziert. Die Show wird auf einem mitgebrachten digitalen Tonmischpult SOUNDCRAFT Vi2000 abgemischt - das Orchester ist vorproduziert und kommt aus dem PC. Der Toningenieur hätte aber jedes einzelne Instrument auf einem Regler, so als wenn er ein ganzes Orchester im Original abmische, erklärt die Musicalschmiede.