HMT legt Geschäftsbericht 2020 vor

Die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) startete in das Geschäftsjahr 2020 mit dem Gefühl, ein Top-Vorjahresergebnis erzielt zu haben, die Auftragsbücher im Bereich Tourismus gut gefüllt und die Rattenfänger-Halle und das Weserbergland-Zentrum gut gebucht zu haben, die Mystica Hamelon bescherte den Übernachtungsbetrieben die erste Vollauslastung – man war guter Dinge.

Am 11. März 2020 erklärte die WHO Covid-19 zur weltweiten Pandemie. Es folgten Beschränkungen sozialer Kontakte im öffentlichen Bereich. Danach wurden die Grenzen und auch touristische Betriebe geschlossen. Aufgrund absoluter Kontaktverbote mussten Großveranstaltungen, Messen und Konzerte abgesagt werden. Die HMT musste aufgrund des abrupten Wegfalls ihrer Geschäfte Kurzarbeit anmelden, nachdem drei Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen wurde. Zudem wurde ein Zwei-Schicht-Betrieb eingeführt. Obwohl sich im Sommer zahlreiche Individualreisende und Radfahrer in Hameln tummelten, war auch im weiteren Jahresverlauf der massive Einbruch der Geschäfte nicht zu verhindern. Das Pauschalreisegeschäft der HMT verbuchte aufgrund von Stornierungen fast 90 Prozent Rückgänge, bei den Stadtführungen ging die Zahl der Führungen von 2.964 auf 822 zurück (minus 72 Prozent). Die Teilnehmerzahl sank von 53.490 auf 10.508 (ca. minus 80 Prozent).

Damit war neben dem Wegfall des Veranstaltungsgeschäftes die Refinanzierung der HMT in Gefahr. „Zunächst sicherte uns zum Glück der Hauptgesellschafter Stadt Hameln das Hauptrisiko finanziell ab“, so die HMT-Geschäftsführer Harald Wanger und Dennis Andres, „und erfreulicherweise konnten schließlich noch Corona-November- und Dezemberhilfen des Bundes in Anspruch genommen werden.“ Das habe die finanzielle Situation entschärfen können. Aufgrund massiver Kosteneinsparungen bei Material- und Personalaufwendungen konnte die HMT noch ein zumindest zahlenmäßig positives Ergebnis erzielen. Dennoch lag das Geschäftsvolumen der Hameln Marketing und Tourismus GmbH 2019 lediglich bei 2,2 Mio. Euro. Zum Vergleich: Mit fast 3,7 Mio. Euro wurde im Jahr davor ein Höchststand erzielt.

Die Organisation und Durchführung der Sommerreise des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil war zweifellos ein Höhepunkt. Abgesehen vom Besuch der Firma Reintjes gehörte die volle Aufmerksamkeit schließlich dem Tourismus und dem Umgang mit der Pandemie in Hameln. Von der Fahrgastschifffahrt über die Tourismusvertreter, die Dehoga und den Einzelhandel bis zur Hamelner Stadtplanung präsentierten sich die Hamelner Gastgeber von ihrer besten Seite, ohne die massiven Wettbewerbsnachteile durch die Corona-Einschränkungen zu verschweigen.

Bei den Übernachtungen vermeldete die amtliche Übernachtungsstatistik für Hameln einen Rückgang von 51,5 Prozent. "Bei den ausländischen Besuchern fehlten aufgrund der Reisebeschränkungen sogar mehr als 70 Prozent Übernachtungen", sagt Wanger. Damit die Umsatzverluste in Hameln 2020 genauer erfasst werden können, erteilte die HMT der DWIF Consulting neben dem Auftrag das Geschäftsjahr 2019 zu analysieren auch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona in Hameln für das Jahr 2020 zu untersuchen. Die gute Nachricht lautete: 2019 wurden mit 146,6 Mio. Euro Umsatz im Hameln-Tourismus die höchste Zahl überhaupt erzielt – rund ein Drittel mehr als bei der Untersuchung 10 Jahre zuvor.

Durch das Fernbleiben von Tagesbesuchern und Übernachtungsgästen gingen im Corona-Jahr 2020 allerdings 74,3 Mio. Euro brutto gegenüber dem Vorjahr verloren. „Das sind mehr als die Hälfte der Umsätze eines regulären Jahres - heruntergebrochen bedeutet das Umsatzeinbußen von 1,7 Mio. Euro brutto pro Woche“, erklären Wanger und Andres. „Für die Betriebe und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für die Stadt Hameln insgesamt ist das ein nicht für möglich gehaltener Aderlass“, so der Aufsichtsratsvorsitzende, Lars Kocea. Abgesehen von der Osterwoche und den Kalenderwochen 32/33, in denen sich die Sommerferien überschnitten, habe das gesamte Jahr unter Vorjahresniveau gelegen und es folgte ein Jahresende ohne Weihnachtsmarkt, ohne Musical im Theater Hameln - stattdessen folgte der strengere zweite Lockdown.

Seit dem Ende des Lockdowns am 1. Juni 2021 kehrt Normalität ein und das Tourismus- und Veranstaltungsgeschäft nimmt langsam wieder Fahrt auf, so dass die HMT wieder ihren Geschäften nachgehen kann. Selbst Veranstaltungen wie das Weinfest und das Musical RATS können wieder durchgeführt werden und sind sowohl Besuchsanreiz als auch Hoffnungsschimmer auf einen positiven Trend. Dennoch wird sich aufgrund der Nachfrage-Veränderungen der Markt, aber auch die HMT, großen Herausforderungen stellen müssen. Die Megatrends Individualisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit rücken in den Fokus. Der Innenstadtbelebung und ihrer Revitalisierung kommt eine große Bedeutung zu. Das Stadtmarketing hat zusammen mit der Stadt Hameln hier die Federführung übernommen.

„Die HMT dankt allen Partnern und Sponsoren für die Unterstützung, auch der Stadt Hameln und den Gremien und insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HMT, dass sie alle Maßnahmen bis hin zu den Einschnitten durch die Kurzarbeit mitgetragen haben, die in Folge der Corona-Pandemie erzeugt worden sind“, so die HMT-Geschäftsführer.

Der Geschäftsbericht der HMT ist einsehbar unter Download (3,7 MB): www.hameln.de/fileadmin/media/Hameln_Fotos/Tourist-Info_HMT_allgemein_aussen_innen/Geschaeftsbericht_2020_Web.pdf

zurück zur Übersicht