Ratten tummeln sich im Museum

Vor wenigen Tagen startete im Museum Hameln die neue Sonderausstellung "Ratten!". Zum Konzept der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Mainz entsteht, gehört auch die Beobachtung lebender Tiere. Daher wohnen derzeit 14 männliche Ratten im Museum Hameln, die dem Haus für die Laufzeit der Ausstellung von der Notrattenhilfe Bielefeld übergeben wurden.

Die Notrattenhilfe Bielefeld ist ein ehrenamtliches Projekt, das herrenlose Ratten oder Ratten aus schlechter Haltung aufnimmt und deren Vermittlung in ein artgerechtes Zuhause unterstützt. Sie informiert über die Nager und deren artgerechte Haltung. Außerdem fördert sie die positive Einstellung gegenüber Ratten, da sie ein immer noch überwiegend negatives Image besitzen. Mehr Informationen zur Notrattenhilfe Bielefeld gibt es unter <link https: www.notrattenhilfe.de _blank>www.notrattenhilfe.de

"Die Haltung lebender Tiere in einer Ausstellung stellt natürlich eine Herausforderung dar", erklärt Museumsleiter Stefan Daberkow. "Aber sie ermöglicht eine außergewöhnlich unmittelbare und anschauliche Art der Auseinandersetzung mit Ratten, wie sie sonst in dieser Form kaum möglich ist. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Notrattenhilfe einen Partner gefunden haben, der uns bei der artgerechten Umsetzung dieses Projekts so wunderbar unterstützt." Die Planung des Geheges im Museum fand in enger Zusammenarbeit mit der Notrattenhilfe nach Aspekten der artgerechten Haltung statt.

Die 14 Farbratten entstammen zwei Würfen aus Münster, die im Juni 2017 zur Welt kamen. Einem Rattenhalter wurden dort unwissentlich zwei trächtige Weibchen verkauft. Die Notrattenhilfe Bielefeld nahm sich beider Würfe an. Es handelt sich also sozusagen um "Adoptivkinder", die nach der Ausstellung über die Notrattenhilfe zur Vermittlung stehen. Interessenten können sich bereits in der Sonderausstellung über Grundlagen der Rattenhaltung informieren.

 

Zur Sonderausstellung:

Ratten! Eine Sonderausstellung in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Mainz

27. September 2017 bis 8. April 2018

Zu wenigen Tieren hat der Mensch ein so zwiespältiges Verhältnis wie zur Ratte. Einerseits ist sie ein Schädling, der durch ungebremste Vermehrung zur Plage wird. Andererseits sind die flinken Nagetiere hochintelligent und zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Als Versuchstiere im Labor leisten sie dem Menschen wertvolle Dienste, und selbst als Haustier findet die Ratte ihre Liebhaber. Ihr außergewöhnliches Anpassungsvermögen ist ein evolutionäres Erfolgsmodell, doch gerade deshalb wird sie auch als Bedrohung wahrgenommen.

Die Ausstellung zeigt Ratten aus unterschiedlichen Perspektiven. Denn trotz berechtigter Vorbehalte sind es faszinierende Tiere, die besser sind als ihr Ruf. Neben den biologischen Grundlagen wird das Verhältnis von Ratte und Mensch sowie ihre kulturgeschichtliche Wahrnehmung thematisiert. Dabei wird selbstverständlich auch die besondere Beziehung der "Rattenfängerstadt" Hameln zu den berüchtigten Nagern zur Sprache kommen. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das große Gehege, das die Gelegenheit zur Beobachtung lebender Ratten aus direkter Nähe ermöglicht.

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