Was vor gut fünf Jahren mit einem Besuch von Dr. Junchul Lim bei der Deutschen Märchenstraße (DMS) begann, hat sich zu einer engen Zusammenarbeit mit der Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) entwickelt. Dr. Lim, Geschäftsführer von Gloculmedia, hat vor einiger Zeit das Projekt „Märchen Korea“ ins Leben gerufen. Sein Interesse gilt dem umfassenden Kulturaustausch zwischen Korea und Deutschland.
Dazu hat er unter anderem mit der neuen App - Arbeitstitel „Hameln 360AR“ - mit Informationen über den Rattenfänger und die Sage, die Geschichte Hamelns und die Sehenswürdigkeiten der Stadt, vor allem aber mit dem AR-Spiel „Rattenjagd“ ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Seine zweite Vision ist es, die Idee ähnlich der Märchenstraße auf Korea zu übertragen, wo es zwar viele Geschichten, aber keine zusammenhängenden Routen gibt. Dr. Lim hat in seinem universitären Umfeld für das Projekt geworben und Mitstreiter gefunden. An der Universität, an der auch Tourismus gelehrt wird, reifte die Idee, die den Brüdern Grimm gewidmete Route mit Studenten zu bereisen. Der „MärchenCampus” war geboren. Dr. Lim reiste Ende Dezember 2022 zum ersten Mal mit 18 Personen an, darunter 14 Studierende, ein Professor und eine Übersetzerin. Seit einigen Tagen ist er mit einer weiteren Gruppe auf der DMS unterwegs.
Nach Stationen in Hanau, der Geburtsstadt der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, wurde die touristische Route über Steinau und Kassel, mit dem Besuch der Grimmwelt, erkundet. In der Rattenfängerstadt angekommen, besuchte die Gruppe direkt das Pflasterfest und das Rattenfänger-Freilichtspiel. Dieses stieß auf große Begeisterung bei der Gruppe, die von einem unerwartet großen Freilichttheater überrascht wurde. Am Montag wurde die 20-köpfige Studiengruppe vom Rattenfänger-Darsteller Michael Boyer durch die Stadt geführt und in „seine“ 739-jährige Geschichte eingeführt. Danach erläuterte HMT-Geschäftsführer Harald Wanger in einem Symposium zunächst, welche Chancen sich aus Marketingsicht aus einer solchen touristischen Route ergeben und welche Anforderungen eine „Sagenfigur“ erfüllen sollte - beispielsweise in der Ansprache der Gäste. Wie Kooperationen zum Thema Sagen aussehen können, wenn sich kleinere Orte zusammenschließen und wie Synergieeffekte genutzt werden können. Den Abschluss bildete ein Vortrag von Michael Boyer zum Thema Sagenmarketing. Am dritten Besuchstag in Hameln hatten die Studenten schließlich die Aufgabe, die App zu testen und eigene touristische Projekte zu skizzieren. Eine Stippvisite in Bremen rundete das zehntägige Studienprogramm ab.