Welches Hameln-Bild soll Gästen in 60 Minuten vermittelt werden?

Sie verpacken Hamelns Geschichte in eine spannende Stadtführung, die jeden Besucher in ihren Bann zieht: Hamelns Gästeführerinnen und Gästeführer. In Seminaren bilden sie sich regelmäßig weiter, um Besuchern immer wieder etwas Neues zu bieten und für Überraschungen zu sorgen.

Zehntausende Hameln-Besucher nehmen jedes Jahr an einer Stadtführung teil. Über 60 freiberufliche Gästeführerinnen und Gästeführer übernehmen diese Aufgabe. Qualifiziert haben sie sich dafür im Vorfeld über einen Gästeführerkurs, der von der Volkshochschule Hameln in Zusammenarbeit mit der Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) angeboten wird. In internen Seminaren wird zudem Wissen und Methodik vertieft. 

Die Ansprüche von Besuchern wandeln sich stetig – ein zwingender Grund für die HMT, von Zeit zu Zeit Kernfragen in diesem Segment zu prüfen. Kernfrage ist: Welches Bild möchten wir von Hameln in 60 Minuten vermitteln und zudem auch wie? Unterstützt wird die HMT von Christian Schröder, Leiter des Referats für Reiseleitung, Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement von Wikinger Reisen aus Hagen. Er referiert bei zwei Tagesseminaren am 24. und 25. März und bringt dabei seine Erfahrung in der Ausbildung von rund 300 Reiseleitern weltweit ein. Auch praktische Übungen gehören dazu.

Der Wunsch nach dem Besonderen genau wie die Dramaturgie moderner Gästeführungen stehen im Fokus. Im Vorfeld füllten Hamelns Gästeführer einen Erhebungsbogen aus. Die HMT fragte, welche Hamelner Häuser/Objekte und welche Themen der Stadtgeschichte aus der Sicht der Gäste am wichtigsten sind. Das Rattenfänger-Haus, Stiftsherren- und Leisthaus, Hochzeitshaus, Marktkirche und Münster liegen in der Tendenz bei den Häusern vorn. Bei den Themen waren es die Weser-Renaissance, die Rattenfängersage und die Altstadtsanierung. „Alles kann man natürlich nicht in 60 Minuten erzählen, schon gar nicht die wahrlich facettenreiche Hamelner Stadtgeschichte“, so HMT-Geschäftsführer Harald Wanger.

Die Kunst in der 60-minütigen Führung liege also in der Konzentration auf das Wesentliche und dem „Weglassen“ manch anderer Informationen. Für diesen Zweck plant die HMT ganz nach Geschmack der Kunden Angebote zu Vertiefungsthemen. „60+30 Minuten“ – so heißt dann die Zauberformel für interessierte Besucher, die tiefer einsteigen möchten. Sie können ihre Lieblingsthemen wie z.B. Renaissance, Kirchen, Weser oder Rattenfänger dann selbst bestimmen.

Gästeführer müssen flexibel bleiben und individuell auf ihre Gästegruppen eingehen. Und es gilt mehr denn je, mit einer guten Dramaturgie und emotionalem Vortrag die Gäste zu fesseln, anspruchsvoll zu unterhalten und spannende Geschichten zu erzählen. „So habe der Bereich Wissensvermittlung, Begeisterung und Animation immer eine besondere Bedeutung für eine gute Stadtführung“, sagt der international erfahrene Wikinger-Experte Christian Schröder.

Hinweis: Anfang August beginnt in Kooperation mit der VHS Hameln ein neuer Einführungs-Kurs für GästeführerInnen. Interessenten können sich vorab erkundigen bei der Tourist Information, Petra Klein, Tel.: 05151 9578-24. 
E-Mail: <link _blank>Petra.Klein@hameln-tourismus.de.


Profil Christian Schröder:
Christian Schröder absolvierte ein Studium der Philosophie in Bonn sowie eine Ausbildung zum Reiseleiter beim Fachinstitut für Schulungen in der Reisebranche (FSR) und ist seit 1993 als Leiter des Referats für Reiseleitung, Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement tätig bei Wikinger-Reisen und zudem als externer Referent unterwegs. Bei einem Leitfaden für ReiseleiterInnen „Destination Reiseleitung“, beteiligte er sich als Co – Autor.

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