Nochmal einen draufgesattelt

Dass man sich eigentlich viel öfter auf das Fahrrad schwingen sollte, statt selbst kurze Strecken mit dem Auto zu fahren, ist kein Geheimnis. Dass Hameln für diesen guten Vorsatz ebenso gute Voraussetzungen liefert, hat sich ebenfalls herumgesprochen. Für ihre Initiative rund um die Fahrradfreundlichkeit wurde die Stadt Hameln nun mit dem „Bypad-Zertifikat“ ausgezeichnet. Bereits vor neun Jahren hatte die Stadt die erste Auszeichnung erhalten.

„Bypad“ – das steht für Bicycle Policy Audit, was wiederum eine europaweit angewandte Methode für das Qualitätsmanagement der Radverkehrsförderung ist. Eine Gruppe aus 20 „Radprofis“ aus Verwaltung, Politik, Allgemeiner Deutscher Fahrradclub, Öffis, Industrie und Handelskammer und Polizei hatte dafür in zwei moderierten Treffen die aktuellen Gegebenheiten in Hameln genau unter die Lupe genommen. Immer mit dem Ziel, das Radfahren in der Stadt weiter zu optimieren. Für die erfolgreiche Teilnahme an diesem Projekt wurde Hameln nun ausgezeichnet. „Ich freue mich, dass wir das Verfahren nach 2010 nun bereits zum zweiten Mal durchführen konnten und zu diesem guten Ergebnis gekommen sind“, sagt Oberbürgermeister Claudio Griese.

Denn in diesem Jahr konnte die Stadt insgesamt eine Bewertung von 2,41 Punkten von maximal erreichbaren 4,00 Punkten erzielen. Zum Vergleich: 2010 lag das Ergebnis noch bei 1,99 Punkten. Eine Verbesserung um 0,4 Punkte. „Die Verbesserung zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, es aber auch noch Luft nach oben gibt“, erklärt Griese.

Insbesondere in Sachen Sicherheit habe sich die Radverkehrssituation in Hameln verbessert, so ein Ergebnis der Untersuchung. So sind zum Beispiel die Kreuzungsbereiche Rathausquere und Mühlenstraße optimiert worden. Auch mit der Einrichtung verschiedener Tempo-30-Zonen konnte Hameln in Sachen Sicherheit punkten. Zudem ist – auch im Vergleich zu 2010 – eine flächendeckendere Beschilderung des Radverkehrsnetzes erfolgt und es wurde eine Mängelapp eingerichtet, welche die kontinuierliche Kontrolle der Radwege unterstützt. Des Weiteren beeinflussten die Entfernung von Schrotträdern und die Erhöhung von Radabstellplätzen sowie die kostenfreie Mitnahme von Rädern in Bussen der Öffis das Ergebnis positiv.

Defizite wurden insbesondere im Bereich Kommunikation und Partnerschaften festgestellt. Die Untersuchung legt nahe, dass hier mehr Kooperationen zum Beispiel mit Schulen angestrebt werden sollten. Auch das Radfahren zur Arbeit sollte den Untersuchungsergebnissen nach stärker unterstützt werden. Letztendlich wurde zudem festgehalten, dass Hameln trotz aller positiven Entwicklungen noch nicht vollständig als Fahrradstadt wahrgenommen werde und das Fahrrad zu wenig als gleichwertiges Verkehrsmittel anerkannt sei.

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde von der Projektgruppe bereits ein Aktionsplan erarbeitet. Die darin formulierten Ziele sollen dazu beitragen, dass der Radverkehr in Hameln von allen Verkehrsteilnehmern noch stärker angenommen wird. Für Schülerinnen und Schüler könnte das zum Beispiel heißen: ein Fahrradparcours an der Schule und ein Zusammenschluss aller „Radfahr-Schüler“ auf dem Weg zum Unterricht. Auch könnten in diesem Zusammenhang Fahrradscouts eingesetzt werden, welche die jüngeren Schüler auf ihrem Weg sicher begleiten. Neben diesen speziell auf Schülerinnen und Schüler zugeschnittenen Ideen sind ebenso mehr Fahrradstraßen, durchgängige und schnelle Fahrradrouten und sichere Abstellanlagen als mögliche Maßnahmen im Aktionsplan genannt. Im Aktionsplan ebenso aufgezählt sind Testaktionen für Pedelecs und Hinweise auf besondere Gefahrenbereiche, wie zum Beispiel tote Winkel an Kreuzungen.

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