Rote Kreuze – Schicksal der Bäume ist besiegelt

Die roten Kreuze verheißen nichts Gutes: Insgesamt acht Bäume am Kastanienwall sind nach Einschätzung der Stadt so stark geschädigt, dass sie noch in diesem Winter gefällt werden müssen. Die Verwaltung spricht von einem „erheblichen Risiko“, dass Äste abbrechen und dadurch Passanten gefährdet werden können.

„Pseudomonas syringae“ heißt das Bakterium, das im vergangenen Jahr bei Laboruntersuchungen von Holzproben festgestellt worden war. Inzwischen sei die Erkrankung bei einem Teil der Bäume am Kastanienwall weit fortgeschritten. „Es gibt kein Gegenmittel, das gegen das Bakterium eingesetzt werden könnte“, sagen die Fachleute.

Die Kastanien sind nach Darstellung der Verwaltung durch das Bakterium so sehr geschwächt, dass sich ein Pilz ausbreiten konnte: Der Austern-Seitling habe einige der Kastanien befallen – und dies bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, so die Baumexperten der Stadt.

Schon bei oberflächlicher Betrachtung seien die Fruchtkörper des Pilzes auch für den Laien deutlich sichtbar. Der Pilz führe zu Weißfäule und einer Zersetzung des Kernholzes, erklären die Fachleute. Wie weit dieser Prozess tatsächlich fortgeschritten sei, könne mit wissenschaftlichen Methoden nicht zuverlässig berechnet werden. Was die Experten aber wissen: „Die Uhr läuft, ein Aufschieben der Fällarbeiten ist nicht mehr zu verantworten.“

Bereits im Sommer hatte die Stadt sämtliche Bäume am Kastanienwall kappen lassen, um das Bruchrisiko zu verringern. Schon damals hatte die Stadt auf die Bakterienerkrankung hingewiesen – hinzu kam noch der Stress durch Hitze und Trockenheit. Eine weitere, jetzt aber noch massivere Reduzierung der Baumkronen sieht die Verwaltung für die betroffenen Bäume nicht als hilfreich an. Dadurch ließen sich die Kastanien nicht mehr retten.

Wann genau Mitarbeiter des Betriebshofes mit der Kettensäge anrücken, steht laut Rathaus noch nicht fest. Klar sei jedoch, dass Bäume nachgepflanzt werden sollen. Dazu bedürfe es jedoch umfangreicher Vorarbeiten. Denn wenn Bäume dauerhaft lebensfähig sein sollen, müsse der Standort verbessert werden – unter anderem durch einen Austausch des Bodens und einer Vergrößerung des Wurzelraums. „Dies ist mit erheblichen Kosten verbunden und müsste vorab mit der Politik abgestimmt werden“, heißt es aus der Verwaltung.

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