Wir stellen vor: Hameln, angenehm!

Seit Wochen tauchen auf der Facebook-Seite des Hamelner Rathauses immer wieder kleine, verdeckte Hinweise auf. Am Dienstagmorgen wurde endlich enthüllt, woran hinter den Kulissen seit Wochen gearbeitet wird: "Hameln, angenehm!" heißt das neue Projekt, das die Weserstadt über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen soll.

Als "Werbeträger" fungieren dabei die Hamelnerinnen und Hamelner selbst: In kleinen Videos, die sich über die Sozialen Netwerke (Facebook, Instagram, YouTube) verbreiten, erklären sie, was sie an Hameln mögen - ganz individuell, ohne Vorgaben. Dazu wird es ab Januar eine Webseite geben, auf der alle "Angenehmen" versammelt sind. 

Das Konzept hinter "Hameln, angenehm!" haben die beiden Hamelner Agenturen communicationscentrale und die querdenker ausgetüftelt. Sie hatten im Herbst den Zuschlag erhalten, für Hameln ein Standortmarketingkonzept zu erarbeiten.

Was genau "Hameln, angenehm!" ist und wie es funktioniert, das erklärt das Team hinter der Kampagne hier:

Wer genau seid ihr?

Wir sind Hameln. Wir sind jung, wir sind alt, wir haben Tattoos und Zahnlücken, wir sind hier geboren und kommen vom anderen Ende der Welt, wir sprechen deutsch, türkisch, polnisch, arabisch. Wir haben hier unsere Wurzeln oder schlagen welche, blicken über den Tellerrand, bauen Neues, erhalten Altes am Leben. Wir sind Frauen, wir sind Männer, Tiere, Gebäude – und alles dazwischen. Kurz: Wir sind bunt, heterogen, multikulti, vielfältig. Wir sind all das, was Hameln ausmacht.

Und wieso „angenehm“? Was ist denn so angenehm an Hameln?

Wir finden: alles. Dass man beim Einkauf auf dem Wochenmarkt geduzt wird und nur ein paar hundert Meter weiter handgebrühten Kaffee mit Großstadtflair serviert bekommt. Dass man am Freitagabend modernen skandinavischen Jazz und am Sonntagmittag die Sage vom Rattenfänger auf der Hochzeitshausterrasse so hören kann, wie es Hamelner und Besucher der Stadt schon in den 1950er Jahren konnten. Dass wir uns nicht entscheiden müssen, ob wir den Kopf in den Stadtwald auf dem Klüt stecken oder die Füße in die Weser baumeln lassen – wir machen einfach beides. Und am Angenehmsten finden wir, dass diese Stadt nicht versucht, mehr zu sein, als sie ist. Hameln ist vielleicht nicht der Nabel der Welt, aber ein hervorragender Ort zum Leben und Arbeiten.

Und was habt Ihr vor?

Wir haben uns vorgenommen, Hameln in den kommenden Monaten die Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen, die es verdient. Eigentlich sind wir dabei aber nur das Medium – zu Wort kommen die, die am allerbesten wissen, was Hameln kann und ausmacht: die Menschen, die hier leben, arbeiten, von hier kommen. Aber auch diejenigen, die von außen auf Hameln schauen, die schon mal hier waren, immer wieder gern hierher kommen, die etwas mit der Stadt verbinden. Beide Sichtweisen ergeben das Gesamtbild.

Wie genau soll das gehen?

Vor einigen Wochen fragten wir die ersten Hamelnerinnen und Hamelner: Was mögen Sie an Hameln? Erzählen Sie es uns! Und genau das haben sie getan. Entstanden sind viele kleine Liebeserklärungen an diese Stadt: kurze, authentische Videos, Fotos, Texte. Und es werden jeden Tag mehr. Wir bündeln diese Liebesbriefe an Hameln auf einer Internetseite, verbreiten sie über unterschiedliche Social-Media-Kanäle und in einem Magazin.

Kurzvideos? Mehr Inhalt habt Ihr nicht zu bieten?

Doch, klar. Wir hätten ganze Hochglanzkataloge füllen können mit Gründen, die Hameln zu einem angenehmen Lebens- und Arbeitsort machen – die dann gut gedruckt im Rathauskeller verstaubt wären. Wollten wir aber nicht. Wir wollen die Leute unmittelbar erreichen und beteiligen, und das tun wir auf den Wegen, die sie kennen, die ihren Sehgewohnheiten entsprechen. Unser Mediennutzungsverhalten konditioniert uns darauf, Videos und Bildern Aufmerksamkeit zu schenken – für lange Texte fehlt uns oftmals die Zeit. Aus diesem Grund haben wir auch keine Angst vor dem Unperfekten: Es muss nicht Hollywood sein, echt und authentisch reicht uns vollkommen. Außerdem, wir finden: Wer so viele tolle, besondere Menschen in seiner Stadt hat, der braucht sich hinter Hochglanzbroschüren nicht zu verstecken.

Und wie genau soll das den Standort Hameln stärken?

Kurz gesagt: Die Stärke von Städten wird in Zukunft maßgeblich davon abhängen, ob und wie stark sich Bewohner mit der Stadt identifizieren, in der sie leben. Unsere Kampagne richtet sich aus diesem Grund ganz bewusst in erster Linie nicht an Touristen, sondern an die Hamelnerinnen und Hamelner – und alle, die es werden wollen, die sich vorstellen können, hier zu leben und zu arbeiten. Als attraktiv wahrgenommene Standorte tun sich leichter, Menschen anzuziehen – Menschen, die Arbeit suchen, Menschen, die Steuern zahlen, Menschen, die Kaufkraft mitbringen. Wenn wir es schaffen zu zeigen, wie angenehm das Leben hier ist, dann aktivieren wir damit auch andere, sich Hameln näher anzusehen. So hat unsere Stadt die Chance zu wachsen, Fachkräfte anzuziehen und Unternehmen zu überzeugen, in unsere Region zu investieren.

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