In den vergangenen Jahren sind immer mehr Kinder in Hameln auf die Welt gekommen und zugezogen. So ist die Zahl der Kinder von null bis sechs Jahren von Beginn des Jahres 2017 von 3513 bis zum Beginn des Jahres 2021 auf 3855 also rund 340 Kinder angestiegen. Das ist eine tolle Entwicklung, die die Stadtverwaltung freut. Leider bringt so ein reicher Kindersegen auch ein paar Schwierigkeiten mit sich: Im Kindergartenjahr 2021/2022 fehlt es an Betreuungsplätzen. Die Verwaltung arbeitet an unterschiedlichen Lösungen.
Insgesamt gibt es in Hameln über 2100 KiTa-Plätze. Zum jetzigen Stand wurden für den Beginn des KiTa-Jahres 2021/2022 davon über 600 neu vergeben. Dennoch wird es der Stadt Hameln in diesem Jahr leider nicht gelingen, allen Kindern, die für eine Betreuung in einer Kindertageseinrichtung angemeldet sind, ein Platzangebot zu machen. Es stehen noch rund 150 über dreijährige Kinder (Ü3) und rund 60 Kinder unter drei Jahren (U3) auf der Warteliste. Die Eltern der betroffenen Kinder werden zurzeit informiert.
Der KiTa-Bedarfsplan weist seit Jahren einen zusätzlichen Bedarf an Betreuungsplätzen auf. In den letzten fünf Jahren hat die Stadt bereits 51 U3 Plätze und 175 Ü3 Plätze in den bestehenden Einrichtungen und durch Ausbau der Großtagespflege zusätzlich geschaffen, im April 2020 wurde die neu gebaute KiTa am Aubuschweg mit 80 Plätzen eingeweiht. Wie bekannt, sind weitere Neubauten in der Nordstadt und der Südstadt in Planung und die Hamelner Träger wurden angefragt, ob sie zur Kapazitätserweiterung zusätzliche Kindernester einrichten können.
Aktuell gesichert sind weitere 15 Ü3 Plätze in der KiTa der Paul-Gerhardt-Gemeinde zum Herbst. Die Einrichtung von insgesamt 50 Plätzen im Klütviertel, im Feuergraben und im Hohen Feld werden sich voraussichtlich auch noch in diesem Jahr realisieren lassen.
In begrenztem Umfang besteht noch die Möglichkeit, einen Platz bei einer Tagespflegeperson oder in einer Großtagespflegestelle zu erhalten. Sollten Eltern daran Interesse haben, können sie sich an das FiZ (Familie im Zentrum) wenden.
In diesem Jahr zog sich die Platzvergabe bis in den April hinein, per Gesetz haben Eltern seit drei Jahren durch die so genannte Flexi-Regelung die Möglichkeit, bis Ende April eines jeden Jahres zu entscheiden, ob ihr Kind vor der Einschulung ein weiteres Jahr in der KiTa verbleibt.
Der tatsächliche Platzbedarf wurde so erst jetzt offenbar, ein Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Pandemie für Familien und ihre Kinder ist offensichtlich: Es wurden in diesem Jahr ungewöhnlich viele Kinder für das zweite und dritte KiTa-Jahr angemeldet, deren Eltern bisher für ihre Kinder keine Betreuung wahrgenommen haben. Zudem haben auch viele Hamelner Eltern analog zum Bundestrend in diesem Jahr von der Flexi-Regelung Gebrauch gemacht und entschieden, ihr Kind im Sommer nicht einzuschulen. Dadurch werden 78 Kinder in den KiTas verbleiben (im Jahr 2020/21 waren es nur 42 Kinder). Weitere neun Kinder wurden von den Grundschulen vom Schulbesuch zurückgestellt und an die KiTas zurückverwiesen.
Festzustellen ist aber auch ein zunehmender Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder, die einen besonderen Förderbedarf aufzeigen und in so genannten Integrationsgruppen betreut werden. Die Einrichtung einer zusätzlichen Integrationsgruppe und einer Einzelintegration in diesem Jahr verringert das diesjährige Angebot an Regelplätzen um insgesamt sieben Plätze.
Zu den Vergabekriterien erklärt Stadträtin Martina Harms, dass vorrangig Kinder von alleinerziehenden Elternteilen, berufstätigen Eltern und Kindern, bei denen eine besondere soziale Situation vorliegt oder die im Sommer 2022 eingeschult werden, berücksichtigt worden sind. „Die Enttäuschung der Eltern und ihrer Kinder, die zum 1. August keine Platzzusage erhalten werden, wird verständlicherweise groß sein. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, zusätzliche Plätze einzurichten und das erforderliche Personal zu gewinnen. Es muss uns gelingen, im Herbst weitere Zusagen zu versenden.“